Ein ungewöhnlicher Ermittler

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Ich bin alt genug um mich an die Anschläge und Autobomben in Nordirland zu erinnern, über die in den Siebziger und Achtziger Jahren in den Nachrichten berichtet wurden. Ende der Neunziger Jahre begann sich das Leben in Nordirland zu normalisieren und die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten gehören hoffentlich für immer der Vergangenheit an.
Der Tod von Lily Bigelow geschieht in dieser Zeit der „Troubles“, einer Zeit in der Inspector Sean Duffy, ein katholischer Polizist, vor jedem Start seinen BMW nach versteckten Sprengsätzen absucht.
An einem Sonntagmorgen, kurz nach halb sieben, wird Duffy von DI Lawson aus dem Bett geklingelt. Er meldet ihm den Diebstahl einer Brieftasche aus einem Zimmer des Coast Road Hotels. Die Brieftasche gehört einem finnischen Geschäftsmann der für eine Mobiltelefonfirma eine der verlassenen Fabriken kaufen will. Um das Geschäft nicht zu gefährden wird Duffy zu dieser Bagatellsache hinzugezogen. Bei den Ermittlungen trifft er auf Lily Bigelow, eine Reporterin, die die finnische Handelsdelegation im Auftrag der Financial Times begleitet.
Als Lily kurz darauf tot im Carrickfergus Castle gefunden wird, deutet alles auf einen Selbstmord hin. Für einen Mörder wäre es unmöglich gewesen unbemerkt in und aus dem Schloss zu kommen. Duffy bleibt misstrauisch, geht auch der kleinsten Ungereimtheit nach. Seine Untersuchungen bringen ein Motiv zutage, das die Ermittler zu einer Strafanstalt für Jugendliche in Belfast führt

Rain Dogs war meine erste Begegnung mit Inspector Duffy. Das Buch lässt sich auch ohne Kenntnis der vorangegangen Bänder mühelos lesen. Die Verknüpfung des Kriminalfalles mit echten historischen Ereignissen und Persönlichkeiten machen die Lektüre zu einer informierenden Zeitreise in die Geschichte Nordirlands, der IRA und der National Front. Und zu Persönlichkeiten wie Jimmy Savile, der Ehrungen und Auszeichnungen erhielt. Savile war ein Pädophiler, der Kinder missbrauchte, was jedoch durch seine Prominenz und seine Nähe zu Margaret Thatcher lange vertuscht wurde.
Mir hat gut gefallen, dass sich der Roman deutlich von anderen Kriminalgeschichten abhebt und ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.