Nordirlandkrimi mit viel historischem Background

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Die Reihe um den „katholischen Bullen“ im protestantischen Nordirland geht mittlerweile in die fünfte Runde. Im Jahr 1987 muss Sean Duffy als Polizist immer noch damit rechnen, eine Autobombe könnte sein Leben beenden. Doch ansonsten ist er, inzwischen zwar deutlich abgeklärter, sehr cool und sicher kein mustergültiger Polizist . Seine Freundin hat ihn gerade verlassen, Alkohol und Kokain spielen immer noch eine Rolle in seinem Leben.

Als Muhammed Ali nach Belfast kommt, meldet Sean Duffy sich freiwillig zu dem Sicherheitseinsatz. Sehr eindrücklich beschreibt Arian McKinty schon in dieser Anfangsszene die brisante Situation im Nordirland der 1980er Jahre. Auch einen Eindruck der prekären wirtschaftlichen Lage vermittelt der Autor fast nebenbei. Die Arbeitslosenquote ist hoch, Fabriken stehen still. Als einem potentiellen ausländischen Investor ein lächerlicher Geldbetrag aus dem Hotelzimmer gestohlen wird, kann Duffy das zunächst nicht ernst nehmen.

Doch dann wird die Journalistin Lily Bigelow tot aufgefunden, und Sean Duffy hat schon den zweiten locked room –Fall seiner Karriere. Denn der vermeintliche Selbstmord ist vorgetäuscht, aber ein Mord scheint eigentlich auch unmöglich, denn niemand hatte Zugang zu dem abgeschlossenen Gelände. Bei den Ermittlungen liefert Duffy sich mit seinen beiden Kollegen einen durchaus unterhaltsamen Schlagabtausch, bis sie schließlich die Lösung finden.

Auch wenn der Fall mich dieses Mal nicht so ganz überzeugen konnte und insbesondere im Mittelteil auch einige Längen hatte – Sean Duffy ist einfach cool! Die Dialoge machen Spaß, der historische Hintergrund ist faszinierend. Und der Schreibstil von Adrian McKinty macht jedes Buch der Reihe lesenswert. Es ist sicher empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten, aber die Bände lassen sich auch unabhängig voneinander lesen.

Ich freue mich jedenfalls schon auf den sechsten Fall von Sean Duffy!