Sean Duffy sieht sich einem Rätsel gegenüber

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Im Nachwort gibt Adrian McKinty an, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelt, in der einige Aspekte des Lebens in Nordirland in den Achtzigern erforscht werden, die erst mehrere Jahrzehnte später an die Öffentlichkeit gelangten. Nordirland ist das große Thema von McKinty. Im vorliegenden Band seiner Serie "Rain Dogs" wählt er als Schauplatz den Hof von Carrickfergus Castle, wo er selbst aufgewachsen ist. Es geht wie immer um Korruption und Amtsmissbrauch in den politischen Unruhen der 80er Jahre. Diesmal ermittelt Sean Duffy, der katholische Bulle, im Todesfall von Lily Bigelow, einer jungen Journalistin aus London, die eine Investorengruppe begleitete und den Tod fand. Besonders beeindruckend ist in ihrem Fall, das die Leiche in einem so genannten geschlossenen Raum war. Das bedeutet, niemand konnte den Raum betreten oder verlassen haben, was den Ermittlungen ein besonderen Hintergrund verleiht.
Das eigentlich Interessante für mich ist aber die Figur von Sean Duffy, der eine Entwicklung durchläuft. Allein der Unterschied zum Vorgängerband Gun Street Girl ist augenscheinlich. Die alten Gewohnheiten, immer das Auto auf einen angebrachten Sprengsatz zu kontrollieren, sind ein durchgängiges Muster. Sean Duffy ist auch vielseitig interessiert und hat einen intellektuellen Anspruch, allerdings auch gewisse Laster. Das alles zusammen macht ihn zu einer Persönlichkeit, die aber von ihrer alten Entschlossenheit verliert und zunehmend desillusionierter wird. Dies mitzuverfolgen macht den Reiz der Serie aus.