Spannung und Humor

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lunamonique Avatar

Von

„Rain Dogs“ ist der fünfte Band der Sean Duffy-Reihe von Adrian McKinity. Detective Inspector Sean Duffy bekommt es ein zweites Mal in seiner Karriere mit einem locked room mystery zu tun.

Wegen eines Taschendiebstahls wird Duffy in den frühen Morgenstunden von Detective Constable Alexander Lawson telefonisch aus dem Schlaf gerissen. Das Diebstahlopfer ist ausgerechnet ein VIP aus der finnischen Delegation, die vor kurzem angereist ist. Kaum ist das Rätsel gelöst wird Sean Duffy zu einem Selbstmord gerufen, der Fragen aufwirft.

Der Anfang mit Muhammed Alis Besuch in Belfast ist sehr gelungen. Sein Auftritt gerät mit einer nicht abgesprochenen Aktion aus den Fugen. Demonstranten wie die National-Front-Shinheads warten nur darauf, dass den Polizisten ein Fehler passiert. Spannung kommt auf. Humorvoll wird es mit dem Taschendiebstahl, den der Carrickfergus CID aufklären soll. Was hat es damit auf sich? Hinter jedem Ereignis scheinen Verwicklungen zu lauern. Das Undurchsichtige und Rätselhafte erhält seinen Höhepunkt durch den Tod einer Frau inmitten einer abgeriegelten Burg. Es lässt sich erahnen, dass mehr dahinter steckt. Eine Auflösung ist trotzdem weit entfernt. Gebannt verfolgt man als Leser die Ermittlungen. Sean Duffy lässt nichts unversucht, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Ein weiterer Todesfall schockiert. Die Paukenschläge sind effektvoll eingesetzt, obwohl es im letzten Fall eine kleine Andeutung gab. Alexander Lawson sticht neben Duffy als intelligenter Ermittler heraus. Aber auch Detective Sergeant McCrabbans Urteil der Sachlage spielt eine wichtige Rolle. Wie Sean Duffy kennt er den alten locked room mystery-Fall. Hat Sean Duffy sein Gespür für die Wahrheit und Ungereimtheiten verloren? Die Irreführung des Lesers gelingt. Nachforschungen ziehen sich schleppend hin. Ist der Gegner gerissener als die Ermittler? Ein ungewöhnlicher Handlungsort sorgt für viel Atmosphäre. Duffys Ironie ist unterhaltsam. Er ist den Lesern, was die Auflösung des Rätsels betrifft, einen Schritt voraus. Eine sehr gute, wirkungsvoll inszenierte Story. Auch der Einblick in Sean Duffys Privatleben reißt mit. Welche Tricks hat der Gegner noch auf Auflager? Es bleibt bis zum Schluss spannend.

Das Cover verrät nicht viel, wirkt aber mit der düsteren Szene und dem kreativen Titel anziehend. Die rote Schrift hebt den Autorennamen hervor. Adrian McKinty hat einen eigenen, unverwechselbaren Erzählstil entwickelt. Jedes Detail, jede Szene trägt zum Unterhaltungswert des Krimis bei und spielt vielleicht auch am Ende eine wichtige Rolle. Das Irland der Achtziger ist für Polizisten ein Minenfeld. Es fällt leicht, mit Sean Duffy und seinem Team mitzufiebern. Wer „Rain Dogs“ gelesen hat, will auch alle anderen Werke des Autors kennenlernen.