Ein Sommer kann viel verändern

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Lou und Sonny. Sonny und Lou. Ein Herz und eine Seele. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünnen, erleben die Hitze dieses Sommers und Ereignisse, die ihre friedvolle Zweisamkeit ziemlich zerrüttet. Und schwupps sind sie mittendrin in einem Chaos, das ihnen allerlei abverlangt. Es geht um Vertrauen und Mut, um Angst und Hoffnung. Vor allem darum, sich selbst zu schützen und die Grenzen zu kennen.

Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Lou, die uns mitnimmt und ruhig in die Geschichte einführt. Schnell verstehen wir, dass dieser Sommer nicht so ist wie viele andere zuvor. Es ist unerträglich heiß. Und Dinge stehen im Raum. Dinge passieren. Dinge, die weder die Protagonistinnen noch uns loslassen.

Beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt: Sind Sonny und Lou wirklich Freundinnen? Was verbindet sie eigentlich (noch) miteinander? Obwohl beide gleichermaßen als Protagonistinnen fungieren, macht Lou für mich die wichtigere Entwicklung durch. Sie wird erwachsen, befreit sich aus einengenden Beziehungen, wird sich selber darüber im Klaren, dass sie in ihrem Leben bisher eher passiv beteiligt war. Sie war mir sympathisch, mit dem Herzen dabei. Sonny hingegen ist das genaue Gegenteil. Sie sieht Lou nicht als beste Freundin – oder besser gesagt, behandelt sie nicht so. Sonny ist nur auf ihren Vorteil aus, benutzt Lou und manipuliert sie nach Belieben. Das war nicht immer so, doch auch Sonny hat sich im Laufe der gemeinsamen Zeit verändert.

Juliane Pickels Roman kam gerade zur richtigen Zeit. Denn während sie von heißen Sommertagen schreibt, an denen man die Hitze vom Asphalt aufsteigen sieht, herrscht draußen ebendieses Wetter und macht die ohnehin bedrückende Atmosphäre noch beklemmender.

Die beiden Mädchen verbindet nicht nur Freundschaft, sondern auch der Tod. So haben beide ihr Päckchen zu tragen. Mit viel Feingefühl beschreibt die Autorin die Gefühlswelt der Teenager und schafft es, sie nahbar zu machen. Die Gefühle werden beim Lesen sehr gut transportiert und so hat es mich beim Lesen sehr betroffen gemacht, wie einseitig Liebe sein kann.

Ein toller Roman darüber, dass nichts für immer so ist, wie es war. Dass Menschen sich verändern. Ein Sommer kann das Leben eines Teenagers komplett umformen.