Mal ganz andere Sommergefühle

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julexju Avatar

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"Rattensommer" von Juliane Pickel ist ein Jugendbuch, dessen Cover bereits auf den ersten Blick ins Auge fällt. Es zeigt zwei Freundinnen, eng umschlungen am Schwimmbad, das von leuchtendem Rot dominiert wird. Dieses Cover symbolisiert die Hitze, Freundschaft und Sehnsüchte, die im Buch behandelt werden. Der Schreibstil von Juliane Pickel ist hervorragend und schafft es, den Leser sofort in den Bann zu ziehen. Sie arbeitet mit vielen Metaphern und bleibt trotzdem modern. "Rattensommer" ist keine gewöhnliche Jugendlektüre, sondern erfordert Arbeit seitens des Lesers. Dennoch lässt es sich schnell lesen. Die Geschichte ist zwar unrealistisch, aber dennoch stimmig und die Charaktere sind gut gestaltet. Lou und Sonny, die beiden Protagonistinnen, stehen in einem besonderen Verhältnis zueinander. Es ist nicht ganz klar, ob es Freundschaft, Liebe, Abhängigkeit oder Gewohnheit ist. Wobei eine deutlich queere Liebe seitens Lou Sonny gegenüber schnell erkennbar wird. Das Buch regt dazu an, die beiden genauer zu betrachten und ihre Entwicklung mitzuverfolgen. Lou macht eine emotionale Entwicklung durch und zweifelt an ihrem Hass auf Hagen Bender, der für den Tod von Sonnys Mutter verantwortlich gemacht wird. Lou schwimmt in ihrem Leben oft nach den Launen anderer und ist angstbehaftete Nichtschwimmerin. Doch im Verlauf der Geschichte erkennt sie, dass sie sich zu sehr von anderen bestimmen lässt und sich in Abhängigkeiten begibt. Der Gestank des Sommers verändert sich für sie, ebenso wie sie selbst. Trotz des etwas enttäuschenden Endes gibt es eine klare Kaufempfehlung für "Rattensommer". Das Buch behandelt Themen wie die Tragik des Lebens, Mut, Selbstfindung und Erwachsenwerden. Es ist mehr als nur eine Geschichte über Freundschaft.