Nicht für jeden etwas

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juliahoffmann Avatar

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Ich habe vom Cover und auch vom Klappentext eine leichte und fröhliche Geschichte vermutet. Doch das Buch geht vom ersten Satz direkt unter die Haut und vermittelt eine gewisse Düsternis und Schwere. So viele Menschen mit einer traurigen Geschichte, die ganz unterschiedlich damit umgehen. Während mir die Tiefe des Sinnes am Anfang sehr zusagte, hatte ich im weiteren Verlauf nicht mehr die Motivation dafür. Das ist nicht was ich beim Lesen suche, ich möchte eine Auszeit vom Alltag. Gerne ein Buch zum Nachdenken oder Wachrütteln, aber keines, das mich emotional so runterzieht, sondern den Tag erhellt.
Und obwohl ich ein Fan eher kurzer Kapitel (~ 20 Seiten) bin, waren mir die Kapitel hier oft viel zu kurz (stellenweise nur 2- 3 Seiten), um in einen schönen Lesefluss zu kommen.
In der Geschichte spielen der immer stärker werdende Gestank, der grüne See, eine tote Ratte, ein Milan und vermutlich noch andere Bilder, Symbole, Metaphern, … eine Rolle, deren Bedeutung zu hinterfragen ich allerdings keine große Lust hatte. Wie gesagt, ich möchte beim Lesen gerne entspannen. Für den Deutschunterricht ist das Buch aber sicher super geeignet.
Was mir aber richtig gut gefallen hat, war Lous „Emanzipation“ und Selbstfindung mitzuerleben.
Es ist sehr authentisch und nach­vollziehbar beschrieben, wie für Lou aus „Sonny und Lou“ nach und nach einfach nur „Lou“ wird. Dazu gehört auch ihre sexuelle Selbstfindung.
Das Ende lässt viel offen, aber das passt für mich gut, da das Hauptziel erreicht wurde.

Fazit:
Ich bin mir eher unsicher meiner Meinung. Interessantes Thema, aber eine sehr depressive Stimmung.
Durch extrem kurze Kapitel kam bei mir kein richtiger Lesefluss auf.
Es ist von mir eine bedingte Leseempfehlung an alle, die sich diesem Buch trotzdem gern zuwenden würden.