Klüpfel/Kobr: Rauhnacht

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adriantuppek Avatar

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Es ist nicht die schlechteste Wahl, eine Krimigeschichte an einem geschlossenen Ort spielen zu lassen, wie hier in einem eingeschneiten Nobelhotel. Das funktionierte schon in Agatha-Christie-Romanen immer gut, aus deren Fundus sich Klüpfel und Kobr in ihrem neuen Kluftinger-Krimi "Rauhnacht" spielerisch bedienen: Kluftinger als Hercule Poirot, der dem Hotelarrangement eines Krimiwochenendes noch ein Sahnehäubchen aufsetzt.

Natürlich wird aus dem unterhaltsamen Detektivspiel plötzlich blutiger Ernst und Kluftinger sieht sich genötigt, den feinen Anzug des belgischen Detektivs wieder gegen die Alltagskluft des Kemptener Kriminalkommissars zu tauschen. Und darin fühlt er sich im Grunde auch wohler. WIe sehr ihm das Weltmännische fernsteht, zeigt sich in der Lesprobe sehr treffend und amüsant in der Schilderung, wie Kluftinger darüber grübelt, ob und wieviel Trinkgeld er fürs Koffertragen zahlen soll, und wie er anschließend sein Hotelzimmer inspiziert und buchstäblich in Besitz nimmt.

Der Roman scheint ein sehr unterhaltsames Krimilektürewochenende zu garantieren!