Eine Hommage an die Meisterin des Krimis

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**Inhaltsangabe:**

Hauptkommissar Kluftinger von der Kripo Kempten/Allgäu ermittelt wieder. Zusammen mit seiner Frau Erika hat er einen Wochenendaufenthalt zur feierlichen Wiedereröffnung eines Allgäuer Berghotels gewonnen. Es soll ein „Mörderspiel“ stattfinden – die Gäste sollen einen von Schauspielern inszenierter Mord aufklären, und Kluftinger soll die Rolle des Meisterdetektivs übernehmen. Doch gleich am ersten Abend wird einer der Gäste tot in seinem Zimmer aufgefunden, und dies war nicht Teil des Spiels. Inzwischen ist das Berghotel eingeschneit – aufgrund von Lawinengefahr kann keine Hilfe von außerhalb kommen. Die Hotelchefin Julia König – ein ehemaliger Sportstar – bittet Kluftinger, den Todesfall aufzuklären, denn für sie steht ihre Existenz auf dem Spiel. Kluftinger nimmt sich des Falles an und kann auch nicht verhindern, dass sich sein „Freund“ Langhammer als Watson berufen fühlt und sich ihm nicht immer hilfreich an die Fersen heftet ...

**Der erste Satz:**

„In sich zusammengesunken sog Kluftinger die feuchtwarme Luft in seine Lungen.“

**Meine Meinung zum Buch:**

Lange habe ich auf das neue Kluftinger-Abenteuer gewartet, und ich wurde nicht enttäuscht.

In diesem Buch ist Kluftinger wieder in Bestform. Wie er sein Hotelzimmer inspiziert und dabei sofort alle Hotelartikel einheimst, wie er das Frühstücksbuffet abräumt, wie er mit seinem Kollegen chattet oder wie er seine erste Massage erlebt – das ist einfach köstlich. Die Autoren machen Kluftinger bei seinen Aktionen niemals lächerlich, man nimmt es der Figur einfach ab, dass sie so ist, denn Kluftinger agiert mit großer Selbstverständlichkeit und lässt keinen Fettnapf aus, egal ob es sich um die Behandlung einer Leiche oder um sein Lieblingsgericht Kässpatzen handelt.

Parallelen zu Agatha Christies Romanen sind hier durchaus erwünscht. Schon der Plot „Mord in einem eingeschneiten Hotel“ lässt an „Mord im Orient-Express“ denken und das ist nicht die einzige Ähnlichkeit. Kluftinger darf beim Mörderspiel die Rolle des Hercule Poirot übernehmen, eine Rolle, in der er sich überraschend wohl fühlt. Mit Doktor Langhammer, der sich als Dr. Watson berufen fühlt, erhält er auch einen passenden Partner, auch wenn Kluftinger davon gar nicht begeistert ist. Doch Langhammer lässt sich nicht abschütteln und gemeinsam gehen sie auf Spurensuche. Dabei bleibt kein Auge trocken. Und auch die große Schlussszene „Aufklärung im Kreis aller Verdächtigen“ ist eine Hommage an Agatha Christie.

Dass die eigentliche Krimihandlung etwas dünn ist, macht überhaupt nichts aus, denn wer liest einen Kluftinger-Krimi schon wegen der Handlung? Es genügt, dass sie originell, in sich geschlossen und logisch ist und einen perfekten Hintergrund gibt für Kluftingers Aktionen.

Die Hauptpersonen sind Kluftinger, seine Frau Erika und das Ehepaar Langhammer, Bekannte aus seinem Wohnort Altusried, mit denen Kluftinger zusammen angereist ist. Diese vier Personen sind sehr gut charakterisiert, wobei es in Bezug auf die Kluftingers sicher hilft, wenn man die vier vorangegangenen Romane auch gelesen hat. Von den Langhammers hat der Ehemann Martin einen größeren Anteil an der Handlung und wird auch entsprechend deutlicher charakterisiert, und zwar als genaues Gegenteil von Kluftinger. Das macht die beiden dann auch zu einem spannenden und witzigen Ermittlerpaar. Die Konkurrenz zwischen Kluftinger und Doktor Langhammer treibt beide zu seltsamen Taten, sehr zum Spaß des Lesers, z. B. beim Silvesterfeuerwerk:
Zitat: _Na, dann wollen wir doch mal sehen, wer hier den Größten hat,_ _dachte sich Kluftinger._
Wie dieser Böller zündet, kann man sich denken ...
Die weiteren Nebenfiguren sind weniger tief charakterisiert, aber das ist kein Manko, denn jede Figur erfüllt ihren Zweck und ist für sich genommen glaubwürdig.

Vom Stil her lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen, ich hatte es in kurzer Zeit durch.
Unterhaltung vom Allerfeinsten!

Viele Grüße von Annabas    ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif)