Spannend mit Luft nach oben und Lust auf mehr

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„Raum der Angst“ ist ein Escape- Room Thriller, der dem Leser auch gleich ein erstes Rätsel aufgibt: Wer ist Marc Meller? Ich gebe zu, ich achte sehr selten auf die Autoren hinter den Büchern. Ich lese Bücher immer komplett frei von der Person des Autors, schreibe dann aber gerne etwas über den Autoren in die Rezension, weil ich finde, dass man den Künstler hinter dem Werk in einer vollständigen Rezension vorstellen sollte. Aber dieses Mal wurde ich beim Öffnen des Buches durch das geschickte Design direkt auf den Autor aufmerksam gemacht. In der Beschreibung stand „Marc Meller ist das Pseudonym eines erfolgreichen Roman- und Drehbuchautors.“ Da war mein Interesse geweckt und schnell hatte ich das Rätsel dank Amazon und Wikipedia gelöst.

Marc Meller ist unter anderem Namen der Autor einer sehr gut bewerteten Thrillerreihe bei Heyne. „Raum der Angst“ ist also auf keinen Fall ein Debüt. Da der Autor aber scheinbar wünscht, dass diese neue Reihe komplett frei von seinem vorangegangenen Werk gelesen wird, werde ich den Namen hier nicht erwähnen. Mir hat das Rätsel um die Identität des Autoren schon einmal sehr viel Spaß gemacht. Denn ich liebe Rätsel.

Das war auch der Grund warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Und mit seinem flüssigen Schreibstil hat mich „Raum der Angst“ zunächst auch in seinen Bann gezogen. Jedoch merkt man leider schnell, dass der Autor auch Drehbücher schreibt, denn, was als Film großartig funktionieren würde, funktioniert als Buch eben nicht, da das Buch nicht „zeigt“.

So sind die Charaktere im Buch zu flach, während sie als Serienfiguren für sich selbst sprechen würden. Ich verstehe ja, dass der Autor dies auch tut, weil so jede der Spielfiguren alles sein kann und um dadurch Spannung zu erzeugen, aber man fühlt deswegen auch nicht richtig mit, wenn einem der Charaktere etwas passiert. Und schließlich gibt es ja auch nicht umsonst den unzuverlässigen Erzähler. Jede Figur könnte ein falsches Spiel spielen und trotzdem nicht flach sein. Auch hätte ich gerne den Professor viel stärker ausgemalt gelesen.

Die Rätsel der Räume würden ebenfalls als Film besser funktionieren, auch wenn ich die Kreativität dahinter fantastisch finde. Ich finde die Räume hätten gerne viel atmosphärischer aufgebaut werden können. Und dennoch gefällt mir, dass man sich wirklich vorstellen kann, wie ein komplett wahnsinniges Genie diese Räume austüftelt.

Ich hätte mir mehr Ermittlungsarbeit gewünscht, da man in den Räumen leider gar nicht so miträtseln konnte, wie ich das gerne getan hätte. Da man sich die Räume nur vorstellen kann und sie nicht, wie im Film, vor sich sieht, sieht man nicht die verschiedenen Möglichkeiten und kann sich nicht für eine entscheiden und sich freuen, wenn man richtig liegt, was man bei guter Ermittlungsarbeit hingegen könnte.

Trotzdem war es sehr spannend herauszufinden wer der Täter ist. Auch, wenn am Schluss gefühlt viel zu viele Figuren auf dem Spielbrett standen. Eine Figur lässt sich so zum Beispiel für mich sich überhaupt nicht zuordnen und ich frage mich, ob ich da was verpasst habe. Das Warum hätte ich auch gerne besser verstanden. Was genau wurde dem Täter angetan? Eine Rückblende im Epilog wäre zum Beispiel toll gewesen.

Und dennoch fand ich „Raum der Angst“ durch seinen flüssigen Schreibstil und die spannenden Ideen sehr gut zu lesen. Der Thriller plätscherte teilweise dahin und dann wurde man aber auch stellenweise so richtig mitgerissen. „Raum der Angst“ endet mit einem Cliffhanger und ich hoffe, dass, falls dies einen zweiten Teil bedeuten sollte, dieser sich auf der Basis von diesem ersten Teil verbessert. Lesen möchte ich ihn dann auf jeden Fall, denn ich hab Lust auf mehr.