Aufwühlend und beklemmend

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sagittaria Avatar

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Vielfältige Gefühle stellen sich beim Lesen ein. Da ist einerseits dieses offensichtlich unfreiwillige und schon Jahre andauernde Leben auf engstem Raum, das zu geradezu spürbarer Platzangst führt. Es drängt einen geradezu, Tür und Oberlicht aufzureißen, damit Luft, Licht und Realität hinein strömen können und alles alptraumhafte sich als eben dies, nämlich einen Alptraum, entlarven und verschwinden lassen.

Gleichzeitig empfindet der Leser Bewunderung für die junge Frau, die ihr Kind in dieser Hölle zur Welt gebracht hat und nun mit beneidenswerter Geduld, unendlicher Liebe und vielseitiger Kreativität aufzieht. Was für eine Leistung, in dieser Situation des Ausgeliefertseins nicht verrückt zu werden!

Anrührend wirkt die kindlich nachempfundene Sprache. Auch wenn sie einen flüssigen Lesestil schwerlich aufkommen lässt, macht sie das Ausmaß dieser Schicksale noch dramatischer, zeigt sie doch, mit welcher Naivität und Selbstverständlichkeit der kleine Junge dieses Leben unter grausamsten Umständen, empfindet. – empfinden muss, weil er nichts anderes kennt als seine Mutter, die Dinge im Raum und die nicht reale Fernsehwelt.

Das Buch ist eine Auseinandersetzung mit Ereignissen neuerer Zeit aus Sicht des Kindes. Die Leseprobe macht neugierig auf die Hintergründe dieser Tragödie, auf die Beweggründe und die Person von „Old Nick“ und vor allem auf die weitere Handlung.

Ich kann mir trotz des schwierigen Themas vorstellen, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen wird.