Beklemmend

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regenprinz Avatar

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Beeindruckend, wie die Autorin es schafft, mich in kürzester Zeit in diesen RAUM hineinzuziehen, in dem sich das Leben einer 27jährigen Frau und ihres 5jährigen Sohnes abspielt. Die Gedankengänge des erzählenden Jungen sind sehr gut dargestellt und vermitteln anschaulich seine Sicht der Dinge. Offenbar bereits in Gefangenschaft geboren, kennt er viele Dinge nur aus dem Fernsehen und geht davon aus, sie gibt es nicht "in echt". Die Mutter gibt sich große Mühe, den Tag zu gestalten, das Leben einigermaßen erträglich zu machen, doch gerade das wirkt ungeheuer beklemmend. Sie stillt den Jungen noch, was eine Art Trost und Halt für ihn zu sein scheint, sie versucht sich und ihn gesund zu ernähren, geistig und körperlich in Bewegung zu halten, doch ihre Mittel sind unfassbar begrenzt. Ein Raum, Sonne nur durchs Oberlicht, auf die Willkür eines psychopathischen Mannes angewiesen, der Lebensmittel bringt und den Müll entsorgt. Die Alltagsrealität, die hier geschildert wird, ist eigentlich unvorstellbar, das Ausgeliefertsein an "Old Nick" gleichermaßen entsetzlich wie grausam. Kann man wirklich so (über-)leben, ohne verrückt zu werden? 

In der Hoffnung, dass es ein Entkommen aus diesem RAUM gibt, würde ich das Buch gerne weiterlesen. Sprachlich hat es mir mit seinem ganz eigenen Erzählstil nämlich sehr gut gefallen.