eine ganz ungewöhnliche Geschichte

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Die Leseprobe zu "Raum" von Emma Donoghue war zu Beginn etwas schwierig zu lesen, da der Sprachstil der Autorin einerseits das Sprachniveau eines fünfjährigen Jungens zeigen sollte und deshalb die Sätze auch grammatikalisch und sprachlich holprig klingen. Allerdings fand ich die Sprache des fünfjährigen Jacks nicht unbedingt altersentsprechend. Nach kurzer Einlesezeit gewöhnt man sich aber an die Dialogform zwischen Mutter und Sohn und wenn man so nach und nach die Geschichte der Beiden erfährt, ist es unfassbar und erschreckend zugleich, sich vorzustellen, dass Menschen so leben können. Mutter und Sohn wohnen in einem 12 m2 kleinem Raum, abgeschieden von der Aussenwelt und haben so gut wie keine sozialen Kontakte. Die Zeit vertreiben sich die beiden mit Fernsehen, Geschichten erzählen und Basteln von Gegenständen aus alltäglichen Dingen wie Klopapierrollen. Es ist kaum vorstellbar, wie die beiden fünf Jahre oder die Mutter eventuell noch länger in der Isolation ausharren konnten. Die Mutter scheint psychisch und körperlich schon sehr am Limit zu sein, sie nimmt Schmerztabletten und hat zwischendurch Aussetzer, sodass sie sich ausruhen muss. Wer der ominöse Besucher ist, der manchmal nachts zu ihnen kommt und sie mit Lebensmitteln versorgt, habe ich noch nicht herausfinden können.

Auf alle Fälle würde ich dieses Buch sehr gerne vorab-lesen und erfahren, wie es mit den Beiden weitergeht und wann ihr Versteckspiel endlich ein Ende findet. Interessant wäre auch noch, ob und wie sie sich dann in der realen Lebenswelt zurechtfinden können. Vor allem der kleine Jack, der schon in diesem Raum geboren wurde und dessen einzige Bezugsquelle zur Aussenwelt die TV-Sendungen sind. Ein wirklich atemberaubendes Buch, mit einem farbenprächtigen, ansprechenden Cover und einer ungewöhnlichen Geschichte.