Erschütternd

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daffodil Avatar

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Wie kann ein Kind so leben? Wie kann seine Mutter es?

Beide sind in einem winzigen Raum eingesperrt und sind von der Gnade eines Mannes abhängig. Für Jack gibt es zwei Welten: echt und Fernseher. Die wenigen Gegenstände im Raum sind für ihn kostbar, fast wie Lebewesen, er benutzt die Bezeichnungen ohne Artikel. Entsetzlich, wie diese Zustände für ihn Normalität sind. Wie aber hält seine Mutter dieses Leben aus, ohne Hoffnung, immer eingesperrt, mit Schmerzen und stets darauf bedacht, ihren Bewacher nicht zu verärgern? Und immer, aber auch immer für den Jungen dazusein, ihn zu beschäftigen, zu erziehen, auf seine Gesundheit aufzupassen, seinen Geist zu bilden. Sie ist eine unglaublich starke Frau.

Die Leseprobe hat mich erschüttert: ist so ein Leben möglich, so eine Brutalität... Resignation spricht aus den Zeilen, trotzdem gibt die Mutter nicht auf. Scheinbar nebenbei erfährt man etwas über ihr Dasein, über Sonntagsguttis, über kreative Verwendung von Alltagsmaterialien...

Unheimlich fesselnd geschrieben, packend, aktuell, Fragen aufwerfend. Ich hoffe, dass eine Befreiung gelingt und wünsche Jack und seiner Mutter viel Kraft.