Gefangen

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buecherfan.wit Avatar

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Jack lebt mit seiner Mutter seit seiner Geburt in einem verschlossenen  Raum. Zu Beginn des Romans feiern er und seine Mutter Jacks fünften Geburtstag. Erzählt wird konsequent aus der Sicht des Kindes und die Autorin (und der Übersetzer) imitieren die fehlerhafte Sprache eines kleinen Kindes. Jack kennt von der Welt nur den Ausschnitt, den ihm der Raum mit seinen 12 Quadratmetern bietet. Das Fernsehen könnte diesen Weltausschnitt eigentlich erweitern, aber alles, was er im Fernsehen sieht, hält der Junge nicht für real. Die Mutter lebt in enger Beziehung zu ihrem Kind, das noch mit fünf Jahren gestillt wird. Sie bringt ihm rechnen und zählen bei, spielt und singt mit ihm und liest ihm immer wieder vor. Sie achtet im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten auf eine gesunde Ernährung und sportliche Betätigung. Nachts muss sich das Kind im Schrank verstecken, weil dann fast immer Old Nick kommt. So nennt das Kind den älteren Mann, der sie dort gefangen hält und über den die Mutter nicht spricht.

Die Situation erinnert stark an die Geschichte der Elisabeth Fritzl mit ihren Kindern. Die Erzählung aus der Sicht des Kindes macht deutlich, wieviel Kraft dazu gehört, dem Jungen so viel Normalität wie möglich zu bieten und ihn die eigene Verzweiflung nicht spüren zu lassen. Eine bewegende Geschichte und sicherlich ein packender Roman.