Kleine Welt

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
sissidack Avatar

Von

Raum

 

Meine Eindrücke zu diesem Roman sind schwer zu beschreiben.

 

Zu Beginn glaubte ich, es die Erzählung einer  engen Bindung zwischen Mutter und Kind. Ich war angetan,  mit welcher Einfühlsamkeit und mit wie viel Geduld die Mutter mit ihrem Fünfjährigen umgeht. Aber auch, wie viel Gefühl er seiner Mutter entgegenbringt. Die Beobachtungen und daraus folgenden Schlussfolgerungen, die  der Kleine macht und sich danach auf den Gemütszustand seiner Mutter einstellt.

Ich dachte - ein tolles Verhältnis. Langsam kommt dann die Erkenntnis, da stimmt etwas nicht. Die beiden beschäftigen sich den ganzen Tag  nur mit sich. Aus irgend- welchen Abfallprodukten basteln sie über Jahre hinaus Gegenstände um Abwechslung zu haben. Alles mit primitivsten Mitteln.

 

Der Junge bekommt in diesem Alter anscheinend noch Muttermilch. Er weiß nicht, dass es außerhalb seiner kleinen Wohnungswelt noch mehr gibt. Andererseits arbeitet er mit Zahlen wie ein viel älteres Kind und kann auch schon schreiben. Abends muss er erst einmal im Schrank schlafen, bis „der Mann“  wieder weg ist!? Fast jeden Abend oder in der Nacht kommt er. Die Mutter will das Kind schützen!

 

Seine Mutter (sie ist 27 Jahre alt), muss ständig Medikamente gegen Zahnschmerzen nehmen, weil - wie der Junge sagt - ihre Zähne verfault sind.

Warum geht sie nicht zum Arzt?  

 

Alle Dinge, die die beiden brauchen, schreiben sie auf eine Liste. Der Mann nimmt diese mit und wenn sie Glück haben, erhalten sie die Sachen am anderen Abend.

 

Schön geschrieben ist die Ausdrucksweise eines Fünfjährigen mit all ihren Fehlern.

Auch die Fragen, die das Kind stellt, bringen den Leser sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken.

 

Raum - bedeutet in diesem Fall wohl, die kleine Welt von Mutter und Sohn. Hoffent- lich können sie bald aus ihrem Gefängnis ausbrechen.