Atmosphärisch

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beate_buch Avatar

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Dieses Buch des 1994 geborenen Autors Lukas Rietzschel habe ich sehr gerne gelesen. Es ist wieder ein Buch, welches mir die Atmosphäre einer bestimmten Zeit sehr viel näher gebracht hat. In dem Roman geht es um das Leben in der DDR und der Nachwendezeit in Sachsen. Es fällt mir sehr schwer, über dieses Buch zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Denn entscheidende und erklärende Fakten, die einen die ganze Geschichte noch einmal unter einem neuen Blickwinkel sehen lassen, werden erst gen Ende des Buches aufgeklärt. Es gibt zwei Handlungsstränge: zum einen das Aufwachsen und Erwachsenenleben des Günter Baselitz, des jüngeren Bruders des Künstlers Georg Baselitz. Der große Bruder ist vor dem Mauerbau in den Westen gezogen und dort geblieben ist. Sein jüngerer Bruder wollte eigentlich zu ihm kommen. Er verpasste jedoch die Chance ganz knapp, und auch spätere Versuche, zu seinem Bruder zu ziehen, schlugen fehl. So verbringt er sein Leben in der DDR. Der zweite Handlungsstrang schildert anhand des Lebens von Jan, eines jungen Mannes, dessen Eltern in der DDR aufgewachsen sind, sehr eindrücklich das Leben und die Atmosphäre in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung.
Was die beiden Männer verbindet, wird erst nach und nach und durch Recherchen von Jan sichtbar.
Sollte ich dem Buch eine Farbe geben, wäre es grau. Dies ist genau die Atmosphäre, wie ich meine, die der Autor beschreiben will. Da der Autor im selben Alter ist wie Jan und ebenfalls ist Sachsen aufgewachsen ist, glaube ich ihm die dargestellte Situation und Stimmung, auch wenn mich diese sehr betroffen macht. Ein sehr lesenswertes Buch über die Schwierigkeiten, denen Menschen in Ostdeutschland ausgesetzt waren und sind.