Auch ich schwebe jetzt

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leseratz21 Avatar

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Das grafische Cover mit der verbrannt wirkenden Erde und der im fahlen Licht liegenden Stadtsilhouette hat mir im voraus schon sehr gut gefallen. Es wirkte sehr atmosphärisch auf mich. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es sehr gut die trostlose Stimmung in dem Buch widerspiegelt.
Es wird ein Blick in das heutige Leben von Jan, der in Kamenz lebt (das es tatsächlich gibt und wo Lukas Rietzschel groß geworden ist), einer untergehenden Stadt, wie bestimmt einige im Osten Deutschlands, geworfen. Ein Patient der Klinik, in der er (noch) arbeitet, gibt ihm Fotos, die seinen Vater zunächst mehr interessieren als ihn. Aber nach und nach erarbeitet er sich die Bedeutung dieser Fotos für sich bzw. seine Familie.
Durch den Schreibstil von L. Rietzschel kam die Leere, die Jan in seinem Leben umgibt, sehr gut raus. Ich fand es faszinierend, zu beobachten, wie mich selbst allein durch die Beschreibungen dieses "schwebende" Gefühl ergriffen hat. Auch die Figuren, vor allem Jan und die Baselitz-Brüder fand ich sehr authentisch.
Allerdings hatte ich z.T. meine Probleme mit der Durchgängkgkeit der Erzählung. Die verschiedenen Erzählstränge haben mich zum Teil verwirrt, da nicht immer direkt erkennbar war, "wo ich bin". So musste ich den ein oder anderen Absatz öfter lesen.
Im Großen und Ganzen ist "Raumfahrer" ein Roman, aus dem man viel Stimmung und auch Zusammenhänge mitnehmen kann, bei dem ich aber auch Durchhaltevermögen zeigen musste.