Die Vergangenheit ist Leere

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liesmal Avatar

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„Raumfahrer“. Der Roman von Lukas Rietzschel ist erschienen bei dtv. Wie schon in seinem ersten Buch „Mit der Faust in die Welt schlagen“ erzählt der Autor die Geschichte von Menschen, die „durch große gesellschaftliche und politische Veränderungen geprägt sind…“
Jan ist der Hauptprotagonist der fiktiven Geschichte, lebt in Sachsen, und selbst, wenn er erst nach der Wende geboren wurde, ist sein Leben von den früheren Gegebenheiten und der Wende betroffen. Auch in seiner Familie wird nicht viel gesprochen, schon gar nicht über die Vergangenheit zu Zeiten der DDR. Erst durch einen Pappkarton, den „der Alte“ – so wird der Mann im Rollstuhl genannt, den Jan als Betreuer zu den Untersuchungen im Krankenhaus begleitet – ihm eines Tages übergibt, könnte für Jan Licht in das Dunkel der Vergangenheit seiner Familie kommen…
Wieder hat der Autor Lukas Rietzschel, selbst erst nach der Wende geboren, eine so realitätsnahe glaubwürdige Geschichte geschrieben, dass ich aus dem Staunen nicht herauskomme. Sein Schreibstil ist packend und emotionsgeladen. Allein wie er mit dem Begriff „Raumfahrer“ Jans Familie beschreibt, ist einmalig.
„Das Krankenhaus schließt, wo Schule und Sportplatz waren, ist jetzt ein Supermarkt.“ Diesen Satz habe ich der Buchbeschreibung entnommen als Beispiel für die Trostlosigkeit und vielleicht auch Hilflosigkeit, die ebenfalls Raum in der Geschichte finden und großartig beschrieben werden.
Das Cover hat für mich etwas Bedrückendes und zeigt eine große Wirkung, ohne dass ich es mit Worten beschreiben könnte.
Mit großer Spannung hoffe ich auf eine weitere Geschichte des Autors. Begeistert gebe ich aus vollem Herzen meine Empfehlung für ein besonderes Buch.