Ein Buch, das nachhaltig wirkt

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In dem Roman "Raumfahrer" von Lukas Rietzschel, wird das unterschiedliche Leben, die Wünsche und Hoffnungen von unterschiedlichen Personen thematisiert. Auf den ersten Blick wirken die Protagonisten sehr verschieden, jedoch eint eins sie. Sie sind alle in der (ehemaligen) DDR geboren und dadurch auf eine unbestimmte Art und Weise verbunden. Im Verlauf des Romans erfährt der Leser immer mehr Details über die Protagonisten. Und je mehr er erfährt, desto deutlicher werden die Verbindungen zwischen ihnen. Dabei schafft es der Autor durch seine genauen Beschreibungen und seinem interessantem Schreibstil die jeweiligen Charakteristika rauszuarbeiten und den Leser in das Geschehen zu ziehen. So findet man sich in einer Welt wieder, die von Eintönigkeit, Konformität und unbewusstem Zwang geprägt ist. Aber auch in einer Welt, in der die Menschen versuchen das Beste aus der Situation zu machen und die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht aufgeben. Deutlich gemacht wird dies an verschieden Schicksalen zu unterschiedlichen Zeiten. Dadurch erhält der Leser ein umfassendes Bild von der Handlung. Der rote Faden, die Gemälde von dem Künstler Georg Baselitz, hilft dabei bei der Orientierung, die gerade am Anfang nicht ganz leicht fällt. Wie das Cover gibt die Handlung nicht von sich aus alles preis, sondern man muss nachbohren und beharrlich nachforschen. Lässt man sich aber auf das Buch ein, erfährt man eine Geschichte, die trotz oder gerade wegen ihrer Schlichtheit auch nach dem Lesen noch nach wirkt. Ohne Beschönigungen beschreibt der Autor die größten Glücksmomente genauso wie die größten menschlichen Tragödien.

Das Buch ist nicht für Leser geeignet, die eine aufregende spannungsgeladene Geschichte lesen möchten. Wer jedoch ein Buch sucht, das ihn ganz einnimmt und auch nach dem Leser nicht mehr los lässt ist, ist mit diesem Buch genau richtig. Neben einer tiefgründigen Geschichte, die sehr intelligent geschrieben wurde, erfährt der Leser zusätzlich Wissen über die DDR und die Zeit danach. Dabei legt der Roman den Fokus jedoch nicht auf geschichtliche Fakten, sondern auf die Empfindungen der Menschen. Und dies ist mindestens genauso spannend.