Genau beobachtet

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raschke64 Avatar

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Jan arbeitet in einem Krankenhaus in einer Kleinstadt im Osten von Sachsen. Doch das Krankenhaus soll demnächst geschlossen werden. Auch ansonsten hat die Kleinstadt wenig zu bieten. Statt Schule und Sportplatz ein Supermarkt. Kaum Kultur.
Ein Patient gibt Jan Unterlagen, die scheinbar nachweisen, dass die Familie von Jan mit der Familie des berühmten Malers Georg Baselitz verbunden ist. Doch Jans Vater reagiert nur wütend darauf.

Dem Autor ist erneut gelungen, durch sehr genaue Beobachtungen den Zustand der Menschen speziell im ländlichen Bereich und kleineren Städten im Osten aufzuzeigen. Verbunden wird das ganze hier mit der Familiengeschichte des Malers Georg Baselitz, aber noch mehr mit dessen Bruder, der im Osten geblieben ist. Während man sich anfangs etwas schwer hineinfindet, nimmt der Verlauf des Buches eine steil nach oben zeigende Kurve. Immer mehr erkennt man die Verbindungen zwischen den einzelnen Personen, aber auch die zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Und genau das ist das Problem. Die DDR-Vergangenheit wird negiert und von außen erklärt. Eine Zukunft im Westen gibt es in diesen Bereichen eher wenig. Die Menschen fühlen sich oft alleingelassen und nirgendwo zugehörig. Genau das beschreibt der Autor ganz klar und deutlich.