im Vakuum

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wilde hummel 1 Avatar

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Lukas Rietzschel hat nach seinem Roman `Mit der Faust in die Welt schlagen´ erneut einen Buch geschrieben, das sich mit der aufgelösten DDR beschäftigt. Dabei hat er die Geschichte einer Familie gewählt, die ebenso zerbrochen ist und der Hauptprotagonist Jan, der kurz vor der Wende geboren ist, schwebt irgendwie losgelöst durch den Verfall. Um ihn herum bröckeln die Reste der DDR, verfallen die Häuser, wächst das Gras aus der Ödnis, werden Schwimmbäder und Läden geschlossen, herrscht Arbeitslosigkeit und Tristesse. Es zerfällt ein System und es hinterlässt Spuren im Leerstand und in den Menschen. Lukas Rietzschel gelingt es in seinen genauen Beobachtungen und Beschreibungen, dieses Gefühl im Nirgendwo zu sein, ohne Orientierung und perspektivlos. Jan haust im Zwischenland. Ein wenig Aufregung und Spannung wird Jan von einem alten Mann nachgetragen, indem ihm eine Verbindung zu den Brüdern Baselitz/Kern zugespielt wird. Und so spielt der Maler Georg Baselitz eine etwas undurchsichtige Rolle in diesem Buch. Aber so wie Baselitz seine Figuren kopfüber gemalt hat, hängt auch Jan mehr mit dem Kopf nach unten im luftleeren Raum. Ein unbedingt lesenswerter Roman über das Nachbeben eines gestorbenen Staates.