Konnte mich leider nicht überzeugen

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kimvi Avatar

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Jan arbeitet in einem Krankenhaus. Eines Tages wird er von einem Patienten angesprochen. Dieser zeigt ihm ein Foto und lädt Jan zu sich ein. Jan bekommt bei seinem Besuch einen Karton mit Unterlagen. Der Patient gibt außerdem geheimnisvolle Andeutungen von sich, die darauf schließen lassen, dass Jans Familiengeschichte mir der des Patienten verwoben sein muss. Bei seinen Nachforschungen wird Jan mit Ereignissen aus der DDR-Zeit konfrontiert. 

Beim Einstieg in dieses Buch macht sich sofort eine triste, geradezu hoffnungslose Atmosphäre breit, die gut zum Inhalt passt. Man hat die verlassenen Wohnungen und die leerstehenden Geschäfte vor Augen, zumal das Krankenhaus, in dem Jan beschäftigt ist, demnächst ebenfalls geschlossen wird. Jans Verwunderung, was der Patient von ihm will und warum er ausgerechnet ihm die Unterlagen in die Hand drückt und dabei geheimnisvolle Andeutungen macht, wirkt glaubhaft. 

Die Familiengeschichte der Brüder Kern muss mit der von Jan verwoben sein. Um was genau es dabei geht, enthüllt sich nach und nach in einer Vielzahl von Kapiteln. Dabei sollte man konzentriert lesen, denn die Wechsel der Perspektiven und die Zeit, in der sich die jeweiligen Ereignisse gerade zutragen, sind nicht gekennzeichnet. Man schwebt quasi schwerelos durch Zeit und Raum und braucht einen Moment, um sich zu orientieren. Einen durchgehenden roten Faden sucht man vergeblich, wodurch leider der Lesefluss gehemmt wird. Da die Charaktere außerdem eher blass und austauschbar wirken, fällt es schwer, sich auf die Geschichte einzulassen. Man beobachtet das Ganze eher distanziert, ist aber dennoch zunächst gespannt, wie sich die unterschiedlichen Stränge miteinander verbinden werden. 

Mein Interesse hat allerdings recht bald nachgelassen, da mir die Handlung einfach zu sprunghaft war und mich die Charaktere einfach nicht in ihren Bann ziehen konnten. Ich habe mich regelrecht dazu überwinden müssen, diesen Roman zu beenden. Da man über Geschmack bekanntlich streiten kann und mir wahrscheinlich das nötige Verständnis fehlt, dieses Werk gebührend zu würdigen, kann ich nur empfehlen, selber zum Buch zu greifen und sich eine eigene Meinung zu bilden.