Menschen ohne Halt

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yaltur Avatar

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Lukas Rietzschel beschreibt auf mehreren Zeitebenen das Zusammenwirken zweier Familien in Ostdeutschland, die in Bezug zueinander stehen. Die Geschichte entwickelt sich langsam, die Protagonisten kommen einem nicht wirklich nahe, die prägnante Sprache vermittelt aber ein plastisches Bild vom Leben in Ostdeutschland vor und nach der Wende. Als Leser kann man mitverfolgen, wie alle Beteiligten Halt suchen, aber nicht finden - aufgrund der äußeren Bedingungen nicht finden können. Der Autor wertet aber nicht - er beschreibt und lässt die Bilder wirken. Die Verbindung zu Georg Baselitz ermöglicht eine weitere Ebene, die aus meiner Sicht gar nicht nötig gewesen wäre - die Geschichte steht auch so für sich.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, da es eine dichte Atmosphäre entwickelt, der Titel Raumfahrer (leider im Klappentext gespoilert) sich in dem Tun der Menschen erschließt, mir (als Westdeutsche) auch eine neue Sichtweise ermöglicht wird.
Das Cover ist insgesamt stimmig, nur bis zum Schluss war ich immer der Meinung, dass der Autor wohl "Roman Lukas" heißt...