Nervenkitzel der Moral

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Anne Freytag. Wer ihre Bücher kennt, weiß, dass sich hinter gesellschaftskritischen Ideen oft faszinierende Denkansätze befinden. So ging es mir mit meinem Jahreshighlight „Aus schwarzem Wasser“ und ein ähnliches Gefühl habe ich nun, nachdem ich die Leseprobe von „Reality Show“ verschlungen habe.
Anne Freytag sagte einmal, dtv sei ihr Wunschverlag. Nun hat sie nach vielen Publikationen geschafft, was sie schaffen wollte, und von dem, was ich bisher von „Reality Show“ kenne, finde ich, dass das mehr als verdient ist. Das Cover passt meiner Meinung nach super zum Inhalt. Es ist eher schlicht und gibt dem Leser keine falschen Versprechungen über den Inhalt. Freytags Schreibstil ist ein Kaliber für sich, er teilt sich in meinem Kopf den Thron mit Poznanski und Preston&Child. Feinfühlig und poetisch, aber niemals langweilig! Genau die richtige Prise Spannung und Würze, Abstrusität und Realität. Ich mag es sehr, dass die Geschichte aus der 3. Perspektive erzählt wird. Der rasche Wechsel zwischen den Figuren, die an der Reality Show teilnehmen. Der Nervenkitzel.
Ich erwarte mir von der Geschichte, dass sie sich an unsere moralischen Grundvorstellungen tastet und diese gehörig durchschüttelt. So, wie Politik und Macht momentan läuft, kann es nicht weitergehen. Was es da braucht? Eine Person wie Anne Freytag, die die treffenden Worte findet, wenn alle anderen sprachlos sind. Da bereits „Aus schwarzem Wasser“ und „Den Mund voll ungesagter Dinge“ für mich absolute Highlights waren, bin ich auch auf Freytags neues Buch „Reality Show“ sehr gespannt. Ich würde mich freuen, das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt zu bekommen, um ausführlich auf meinem Blog darüber zu berichten! :)