Tolle Grundidee mit etwas unübersichtlicher Umsetzung

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Worum geht’s?
Weihnachten, das sollte eigentlich das Fest der Besinnlichkeit sein. Als dann aber die einflussreichsten Personen Deutschlands ausgerechnet an Heiligabend in ihren eigenen Wohnungen in einer Liveübertragung als Geiseln genommen werden, ist es ganz schnell vorbei mit der Festtagsstimmung. Während Dinge ans Licht kommen, die der eine oder andere sicherlich lieber begraben lassen hätte, läuft für so manch einen die Zeit ab – denn hier entscheidet das Publikum, was mit den Kandidaten der Show geschieht.


Meine Meinung:
Die Grundidee dieser Geschichte ist auf jeden Fall gut, gleichzeitig aber auch wahnsinnig erschreckend. Von Beginn an hatte ich beim Lesen das Gefühl, in eine absolut dystopische Zukunft zu blicken, die trotzdem nicht ganz unwahrscheinlich daherkommt und deshalb auch nicht völlig abwegig erscheint.

Schwierigkeiten hat mir dann allerdings die weitere Umsetzung bereitet, was ich wirklich schade fand. Die wirklich kurzen Kapitel sorgen zwar für einen hohen Lesefluss, da gleichzeitig aber auch eine Unmenge an Charakteren, Perspektiven und Zeitsprüngen in die Handlung mit einfließen, habe ich beim Lesen dann doch recht schnell den Überblick verloren.

Das allein wäre eigentlich kein Problem gewesen, mit der Masse an Figuren ging aber leider auch eine gewisse Oberflächlichkeit bei deren Gestaltung einher, die es mir persönlich schwer gemacht hat, emotional irgendeine Beziehung zu den auftretenden Personen aufzubauen und sie nicht wie leblose Pappfiguren wahrzunehmen.

Auch das Ende hat mich irgendwie ein wenig verloren im Chaos zurückgelassen, was stilistisch vielleicht sogar ganz klug gemacht ist, mein Leseerlebnis allerdings nicht wirklich bereichert hat. Insgesamt habe ich schon Bücher von Anne Freytag gelesen, die mir deutlich besser gefallen haben, auch wenn dieses Geschichte sicherlich sehr aufrüttelnd wirken kann.


Fazit:
Grundsätzlich habe ich in diesem Buch eine Menge Potenzial gesehen, wirklich überzeugen konnte mich die Umsetzung dann allerdings nicht. Langeweile kann auf keinen Fall aufkommen, dafür sorgen Spannungsbogen und Erzählstil, für mich war das aber einfach zu viel Tempo und zu wenig Tiefe, um wirklich begeisternd auf mich zu wirken.

Dafür gibt es von mir knapp drei Bücherstapel.