Tolles Konzept, die Umsetzung ist aber nicht perfekt

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An Heiligabend dringen bewaffnete Gruppen in die Häuser von zehn sehr einflussreichen Menschen ein, die gemeinsam haben, dass sie durch das, womit sie selbst reich wurden, anderen Menschen geschadet haben. Die Eindringlinge bedrohen sie und ihre Familien und lassen sie quasi an einer "Reality Show" teilnehmen, die live auf jedem Fernsehsender in die Wohnzimmer der Familien übertragen wird, die ihre Weihnachtsfeiern ebenfalls unterbrechen, als sich herumspricht, was gerade passiert. Auch sie dürfen an der Show teilhaben, indem sie über das Schicksal der an den Pranger gestellten Mächtigen mitentscheiden und Teile deren Vermögens gewinnen können.

Die Idee hinter dem Buch hat mir sehr gut gefallen und ich fand es auch gut, dass eine ordentliche Dosis Gesellschaftskritik enthalten ist und auch dem Leser selbst teilweise der Spiegel vorgehalten wird. Was mich aber total überfordert hat, waren die vielen verschiedenen Personen, die teilweise sogar noch abwechseln mit ihrem Codenamen und ihrem echten Namen erwähnt wurden. Da habe ich einfach nicht mehr durchgeblickt und ich denke, es wäre besser gewesen, sich zumindest auf die Hälfte zu beschränken. Auch dann wäre noch ausreichend Stoff vorhanden gewesen. Für mich hätten auch die "Vergehen" der Mächtigen noch mehr im Mittelpunkt stehen dürfen und dafür hätte ich auf manche Informationen zum Privatleben der verschiedensten Personen verzichten können.

Nichtsdestotrotz ist der Roman sehr interessant zu lesen und man sieht manche Dinge, die man selbstverständlich mitmacht, im Nachhinein vielleicht mit etwas anderen Augen. Der Erzählstil der Autorin ist sehr gut lesbar und anschaulich.