Eine Liebe, die man verdient

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coni90 Avatar

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Inhalt: Die achtzehnjährige Poppy hatte noch nie eine richtige Beziehung. Bislang hat jeder Junge ihre hohen Erwartungen enttäuscht. Zu einem zweiten Date kommt es nie, denn Poppy hat noch bei jedem einen Fehler gefunden. Auch Cams Beziehungen halten nie lange, denn immer wenn es ernst werden könnte, ergreift der Achtzehnjährige die Flucht. Als Poppys Freunde sie auffordern, zwei Monate lang jemandem eine Chance zu geben, beschließt sie, es mit Cam, ihrem Crush aus dem Bus, zu versuchen. Auch Cam hat sich etwas vorgenommen: Er wird dieses Mal nicht derjenige sein, der Schluss macht. Schon beim ersten Date sehen beide Red Flags, bei denen sie normalerweise sofort davonlaufen würden. Doch so einfach will keiner von beiden aufgeben – und dann kommen auch noch die Gefühle dazwischen …

Der Einstieg in "Red Flags" war für mich nicht ganz einfach. Vor allem im ersten Drittel hatte ich Mühe, einen Zugang zu den Figuren zu finden – Poppy erschien mir zu unversöhnlich, zu sehr schwarz-weiß, während Cameron sich direkt auf eine völlig unsinnige Lüge einließ und sich damit selbst ins Aus manövrierte. Ich habe mich gefragt, warum er ihr nicht einfach eine echte Chance gibt, sondern stattdessen so abweisend und unangenehm wirkt.

Doch mit der Zeit veränderte sich mein Blick auf die beiden. Bei Poppy habe ich gemerkt, dass hinter ihrer manchmal nervigen Härte auch eine starke Frau steckt, die für ihre Werte einsteht und ihre Liebsten kompromisslos verteidigt. Cameron wiederum konnte ich nach und nach ins Herz schließen – besonders, als man mehr über seine familiäre Situation erfuhr und sah, wie schnell er selbst erkannte, wie dumm er sich verhalten hatte. Diese Entwicklung hat ihn für mich greifbarer, liebenswerter und menschlicher gemacht.

Die Geschichte erinnerte mich an den Film "Wie werde ich ihn los in 10 Tagen": erst geprägt von Missverständnissen, Schlagabtauschen und Situationen, die zum Kopfschütteln bringen, dann immer unterhaltsamer, amüsanter und voller Charme. Ab dem zweiten Drittel habe ich mich richtig mitreißen lassen – es gibt viele süße, witzige Szenen, und auch die Nebenfiguren wie die Freundinnen oder Camerons herzerwärmender Opa trugen viel zur Leichtigkeit des Buches bei.

Sophie Jos Schreibstil ist angenehm leicht und flüssig, sodass die Seiten nur so dahinflogen und am Ende überwiegt bei mir ein positives Gefühl: Ich habe das Buch gerne gelesen, trotz mancher Anfangsschwierigkeiten mit den Figuren. Besonders schön finde ich die Kernbotschaft: dass wir eine Liebe verdienen, die uns guttut, in der wir akzeptiert werden, wie wir sind – und dass es nicht darum geht, verbissen zu suchen, sondern jemanden zu finden, mit dem man gemeinsam wachsen möchte.