Es salandert bei John Ajvide Lindqvist

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Die ehemalige Polizistin und jetzige Krimiautorin Julia Malmros wird ausgewählt, den siebten Teil der Millenium-Reihe zu schreiben. Als technischer Berater engagiert sie den traumatisierten Hacker Kim Ribbing. Doch als das Buch fast fertig ist, verliert sie den Job. In ihrem Stolz verletzt zieht sie sich in ihr Ferienhaus auf einer Schäreninsel zurück. Als in der Mittsommernacht in unmittelbarer Nachbarschaft ein Massaker geschieht, ermitteln Malmros und Ribbing auf eigene Faust.

Ein brutales Massaker, bei dem schnell klar wird, dass der Hintergrund in der Wirtschaftskriminalität zu suchen ist, ein Hacker, der als Kind ein massives Mißbrauchserlebnis hatte und eine Autorin, die zusammen mit dem Hacker ermittelt: das klingt nach Millenium mit vertauschten Rollen. Und tatsächlich sind die Versatzstücke klar erkennbar, die aus Stieg Larssons Trilogie um Lisbeth Salander und Mikael Blomqvist einen Welterfolg gemacht haben. Und John Ajvide Lindqvist versucht erst gar nicht, die Ähnlichkeiten zu verschleiern, im Gegenteil, er hebt die Geschichte durch den Auftrag, den Julia Malmros zu Beginn der Geschichte erhält, auf eine Meta-Ebene, die er für den einen oder anderen Seitenhieb gegen die "Auftragsschreiberei" nutzt.

Dabei kommt dem Autoren natürlich auch zu Gute, dass er qualitativ das hohe Niveau liefert, das man von seinen früheren Büchern kennt. Dadurch erhebt er "Refugium" von einem Plagiat zur Hommage an den modernen schwedischen Krimiklassiker und liefert noch dazu den spannenden Auftakt zu einer vielversprechenden Trilogie.