Mittsommermorde ohne Thrillerpotenzial

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kabo16 Avatar

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Mittsommer, dass größte Fest der Schweden, wird mit viel Alkohol, gutem Essen und der Familie und Freunden überall im Juni gefeiert. Aber mit Schüssen?
Nein, das müssen auch Julia Malmros und Kim Ribbing mit großem Entsetzen feststellen. Auf der Nachbarinsel wird geschossen. Sechs Menschen sterben, nur die 14 jährige Astrid überlebt das Massaker unter einem Bootssteg.
Also ein sehr spannender Einstieg. Leider beginnt das Ganze erst ab Seite 91. Vorher geht es eigentlich nur um Julia, eine bekannte Buchautorin, die den neuen Millennium-Roman schreiben soll. Und um Kim, eine Art Superheld, der in seiner Kindheit misshandelt wurde. Außerdem ist er der jugendliche Liebhaber von Julia. Eine sehr merkwürdige Beziehung. Auf jeden Fall versuchen sich die beiden nun als Privatermittler, denn einer der Ermordeten ist ein Jugendfreund von Julia, die früher selber bei der Polizei gearbeitet hat.
Wie es der Zufall will, ist Jonny Munther, nicht nur der Chefermittler in diesem Fall, sondern auch noch ihr Exmann.
Was mich beim Lesen am meisten genenervt hat: Alle Personen werden meistens mit Vor und Zunamen genannt. Wenn es die Hauptpersonen sind, die immer wieder vor kommen, dann ist es nur noch störend.
Für einen Thriller, kommt mir zu viel Rettung in letzter Sekunde. Immer gibt es gleich Lösungen, richtige Fährten, die Polizei ist immer etwas langsamer als Kim, der die halbe Welt bereist - oder unsere Autorin, die alles im Netz findet.
Warm geworden bin ich mit keiner der Hauptpersonen. Am ehesten noch mit Jonny, der stinknormale Gefühle, wie z.B. Eifersucht zu lässt.
Es liest sich flüssig, ist an einigen Stellen witzig, aber insgesamt ist es mir zu glatt. Von nordischen Thrillern bin ich ein anderes Format gewohnt.