die sprache überdeckt einige schwächen

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blätterwald Avatar

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Dieses Buch fordert seine Leser heraus. Und das liegt nicht allein daran, dass es hier keine Kapitel gibt, die ein Buch durchaus lesefreundlicher gestalten können. Das allein ist es nicht, es sind der Inhalt und die Sprache. Sprachlich gibt es hier kaum was auszusetzen. Der Autor setzt alles sehr verständlich in Szene und erschafft Bilder wie Fotografien. Darin sind sich Protagonist und Autor einig. Wie intensiv des David Park gelingt, in wenigen Worten vieles zu beschreiben und zu erzählen, das ist schon was Besonderes. Man ist sofort in der Geschichte drin von dem Vater und Ehemann, seiner Frau und den Kindern und der Handlung. Die Geschichte vom kranken Sohn, der von seinem Vater abgeholt wird, damit sie gemeinsam Weihnachten feiern können, ist nur der Rahmen.
Es gibt den Rahmen, und es gibt Nebenzweige. Zum einen gibt es Einblicke in die Jetzt Ehe ebenso wie Rückblicke auf die Anfänge der Geschichte. Das Ganze scheint eine nicht so einfache Beziehung zu sein, die sehr belastet scheint und sehr fragil. Ob das immer mit den Kindern zu tun hat, ist sehr unwahrscheinlich.
Luke ist der zweite Sohn in der Familie und Daniel sein großer Bruder. Zu guter Letzt haben wir noch die kleine Schwester. Luke studiert in England, während seine Familie in Nordirland wohnt. Der Konflikt, Belfast und alles, spielt auch eine Rolle. Von daher muss der Leser immer aufpassen, an welcher Stelle er gerade ist. Es gibt hier so viel Nebenschauplätze, die der Autor braucht, um seine Geschichte zu erzählen.
Tom möchte ein guter Vater sein, er hat viel aufzuholen. Glaubt er, denkt er. Da lastet Schuld auf seinen Schultern und mit Luke will er es besser machen. Man ahnt schnell, wohin die eigentliche Reise geht. Aber das fordert den Leser auch, es kann schon langatmig werden und oftmals habe ich gedacht, aufzuhören. Dann war es aber wieder die Sprache, die mich gefesselt hat.
Man erfährt viel, wenig leider von Luke, der im Hintergrund bleibt und nur der kleine Bruder ist. Es geht hier um Schuld und Sühne, wenn man es so sagen will. Ich habe manchmal das Gefühl gehabt, als ob ich als Leser Schuld vergeben soll. Als ob Tom mir die Last auferlegen möchte, um sich zu befreien und endlich ein anderes Leben führen zu können. Es ist nie larmoyant geworden, aber schon an manchen Stellen langatmig. Der Unfall und Toms Hilfe, da wurde es spannend, da schien das Ganze eine Wende nehmen zu können. Tom kann so ein wenig Schuld abarbeiten, schafft es aber nicht, aus seinem eigenen Kreis herauszutreten. Es ist eben eine Reise durch ein fremdes Land, durch welches der Autor seinem Protagonisten schickt. Ein durchaus gelungenes und lesenswertes Buch. Doch vieles bleibt schwammig, zu offensichtlich, doch die Sprache macht viele Schwächen kleiner.