Eine spannende und schwere Reise durch die Kälte

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lillyliest Avatar

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Kurz vor Weihnachten macht sich Tom auf den Weg, um seinen Sohn Luke abzuholen und nach Hause zu bringen. Luke ist krank und die Flüge nach Hause aufgrund von Schneechaos gestrichen. Also setzt sich Tom ins Auto und macht sich auf den stundenlangen, beschwerlichen Weg durch den Schnee. Während die Landschaft um ihn herum von weißer Kälte bedeckt ist, nutzt Tom die einsame Fahrt, um sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Im Verlauf des Romans wird klar, dass sein Vorhaben, seinen Sohn nach Hause zu bringen, eine doppelte Bedeutung hat. Der Schnee auf den Dächern, an denen er vorbeifährt, wiegt so schwer wie seine Schuldgefühle. Je näher er seinem Ziel kommt, desto mehr Schmerz kommt ans Licht. Die Reise zu seinem Sohn entpuppt sich gleichzeitig als Reise durch Toms Vergangenheit, sein Inneres und als Suche nach Erlösung.

Tom ist Fotograf und betrachtet die Welt wie durch eine Linse. Seine Erinnerungen gleichen der Betrachtung von Fotografien. Entsprechend bildhaft ist auch die Sprache. Die Art, wie dieser Roman konzipiert ist, hat mir sehr gefallen und ist einfach mal was anderes. Toms Gedankenfluss springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, beleuchtet immer wieder Momentaufnahmen aus seinem Leben und wird dabei nicht durch Kapitelabtrennungen unterbrochen. Das macht seine innere Auseinandersetzung für mich sehr authentisch und hat einen Lesefluss entstehen lassen, der mich wirklich mitgerissen hat.
Mich hat es sehr berührt, Tom auf dieser schweren Reise zu begleiten, die leider nur knapp 200 Seiten lang ist. Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.