Emotionale Reise

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schneespur Avatar

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In David Parks's Roman „Reise durch ein fremdes Land“ begleitet man als Leser Tom auf seinem Weg, seinen Sohn abzuholen. Sein Sohn ist erkrankt und aufgrund des starken Schneefalls von der Umgebung abgeschnitten. Für Tom wird es zu einer Art Mission, seinen Sohn zurück in den Kreis der Familie und zum gemeinsamen Weihnachtsfest zu holen.

Der Roman beginnt mit dem Freilegen des Autos unter dem Schnee und dem Beginn der Fahrt, und spielt im Wesentlichen während der Fahrt zu Tom's Sohn. Tom fährt durch eine zugeschneite, winterliche Landschaft, deren weiße Kargheit und Stille ihm wenig Ablenkung bietet. So beginnt er langsam, seine Rolle als Vater und seine Beziehung zu seinen Kindern zu beleuchten und dringt dabei in für ihn immer schmerzhaftere Episoden vor, die ihm seine Unzulänglichkeiten als Vater vor Augen führen.

Es ist eine tiefe Auseinandersetzung mit sich selbst und vor allem seiner eigenen Schuld, die man hier erfährt. Tom's emotionale Reise beginnt zunächst ruhig und steigert sich zu einer Art Höhepunkt, der sich bereits vorher andeutet, weshalb der Roman an manchen Stellen etwas kompakter gehalten sein könnte. Dennoch war der Roman emotional sehr packend und aufwühlend, ohne ins Dramatische abzudriften. Die leicht lyrische Sprache hat die Emotionen sehr dicht und stark wiedergegeben. Man muss sicherlich in der richtigen Stimmung sein, um Tom's schwierigen und bedrückenden Gedankengängen zu folgen, aber wenn man das ist, lohnt sich der Roman allemal.