Nachdenken

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Diese Geschichte zog mich sofort in ihren Bann. Es passiert eigentlich gar nicht so viel, ein Vater fährt im Winter mit dem Wagen von Belfast, Nordirland nach Sunderland in England, um seinen kranken Sohn für die Weihnachtsfeier nach Hause zu holen. Die Gegend ist tief verschneit, er kommt nicht so zügig voran und hat Zeit, nachzudenken. Immer tiefer lässt uns der Vater als Ich-Erzähler in seine Gedanken eintauchen, teils sind das zunächst einmal nur kurze Erinnerungsfetzen, teils auch zusammenhängende Rückblicke. Die Familie steht im Mittelpunkt, seine Gedanken sind nicht strukturiert, so dass man teils ahnt, dass da noch weitere Informationen folgen werden. Es ist sehr spannend, mit dem Erzähler durch diese Landschaft zu reisen und an den verschiedenen Überlegungen teilzuhaben. Es ist tatsächlich ein Eintauchen in die Gedankengänge einer anderen Person. Faszinierend fand ich dabei die Geschichte des weiteren Sohnes Daniel, die Nachdenklichkeit des Vaters überträgt sich auf den Leser. Man spürt die Liebe, Verlust, den Humor und auch Melancholie, wenn man sich diesen Gedanken überlässt.
Es ist ein langsames, ruhiges Miteinander, auf das man sich hier einlässt. Sehr gut beschrieben, man muss nur eintauchen können und sich Zeit nehmen. Ein wunderbares Buch!