Reise in die Vergangenheit

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frollein_wunderbar Avatar

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Der Fotograf Tom ist auf dem Weg durch den verschneiten Norden Großbritanniens, um seinen grippekranken Sohn nach Ausfall aller Flüge mit dem Auto nach Hause zu holen. Es ist kurz vor Weihnachten. Auf Luke warten die Mutter und die kleine Schwester. Schnell wird klar, es gab auch noch einen Bruder, und für Tom wird diese Reise gleichzeitig zu einer Reise in die Vergangenheit und eine Reise zu seinen eigenen Ängsten und Gewissensbissen.

Die Stimmung, die in den wenigen Dialogen mitschwingt, ist von Sorge und Unsicherheit und Toms depressiven Phasen beherrscht. Ich habe verstanden, was David Park übermitteln wollte, ich fand es nur irgendwie... eben nicht wie eine Reise, keinen stetigen Verlauf, es war mir eine zu unruhige, zusammenhanglose Geschichte. Zwar entsteht mit der Zeit eine gewisse Spannung, doch die Art des "Auf-die-Folter-spannens", das häppchenweise Enthüllen der Vergangenheit, mag ich nicht, wenn nicht klar erzählt wird sondern lediglich angedeutet. Bei mir weckt diese Taktik kein Interesse, eher das Gegenteil.
Was mir wiederum sehr gefallen hat ist die Sprache. Da sind Sätze, die man einfach zweimal lesen muss, so sehr möchte man sie verinnerlichen, so treffend beschreiben sie die emotionale Verfassung der Erzählers.

Dieses Buch hat sich für mich sehr viel länger angefühlt als 200 Seiten. Vom Stil her ist es fast ein Bericht, vieles ist total nebensächlich und bringt die Geschichte nicht voran, was dann wirklich in die Tiefe geht ist mir zu wenig auf den Punkt gebracht. Die wenige wörtliche Rede und der mir nicht sonderlich ans Herz gewachsene Ich-Erzähler haben die Geschichte für mich sehr langatmig gemacht. Alles in allem leider kein Buch, das mir lange im Kopf bleiben wird, auch wenn der Kern von großer Bedeutung ist.