Unterwegs mit Schuldgefühlen

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sally030 Avatar

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Kurz vor Weihnachten fährt Tom von Nordirland bis Sunderland in England, um seinen von einer Grippe geplagten Sohn Luke nach Hause zu bringen. Lukes Flug wurde aufgrund des Schneesturms, der über das Land wütet, gestrichen. Während Tom alleine in seinem Auto sitzt und durch die schneeweiße Landschaft fährt, kommen Gedanken an frühere Episoden seines Lebens: das Kennenlernen seiner Frau, die Geburt des ersten Kindes.
Die Familie wurde tief erschüttert durch eine Geschichte, die eher langatmig erzählt wird. Am Anfang musste man sehr viel zwischen den Zeilen lesen, um irgendwie rauszubekommen, was vielleicht passiert sein könnte. Letztendlich wird aber alles aufgelöst, ich hatte während des Lesens teilweise schon die Befürchtung, es bleibe bis zum Ende alles so vage.
Das Buch ist sehr ruhig und stimmungsvoll. Tom hat als Fotograf ein Auge für Bilder und Landschaften, die während der Reise geschildert werden. Dazwischen erlebt man die Gefühle eines Vaters, der irgendwie versucht, mit der Schuld umzugehen und sich vom Schmerz nicht in den Abgrund ziehen zu lassen.
Für meinen Geschmack war das Buch dann doch etwas zu ruhig. Mir haben Dialoge und etwas mehr Handlung gefehlt. Allerdings hätte das auch nicht zur Stimmung des Buches gepasst. Wer also eine ruhige, stimmungsvolle Lektüre über die Gedanken und Sorgen eines Familienvaters sucht, wird vielleicht glücklicher mit diesem Buch, als ich es geworden bin.