Was geschah mit Daniel?

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throki Avatar

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Bei diesem Buch hat mich zuerst das Cover angesprochen. Die Sicht von oben auf einen verschneiten Wald und eine sich schlängelnde Straße fällt direkt ins Auge und passt sehr gut zum Inhalt.
Das Buch beschränkt sich auf die Autofahrt von Tom, der kurz vor Weihnachten seinen Sohn Luke abholen will, der erkrankt ist und den die Familie an den Feiertagen nicht allein lassen will. So macht sich Tom im Schneegestöber - gut ausgestattet mit Sandwiches und Kaffee - auf dem Weg von Belfast durch Schottland nach Sunderland, wo Luke studiert. Das Buch schildert Toms Gedanken, seine kleinen Erlebnisse am Straßenrand und seine Erinnerungen an Lukes Bruder Daniel, der an Drogen gestorben ist. Die Fahrt ist so etwas wie eine Katharsis, an deren Ende Tom endlich loslassen kann.
Selten hat mich ein Buch so berührt und zum Nachdenken gebracht wie dieses kleine Buch von 190 Seiten. David Park hat es geschafft in diese Seiten eine ganze Welt zu packen, alle Freuden, alle Trauer. Er spannt meisterhaft einen Bogen von Kindheitserinnerungen bis hin zu Gedanken über den Tod. Dabei liest sich das Buch so federleicht wie die Schneeflocken, die vom Himmel fallen. Es ist eine Reise durch Erlebnisse und Gefühle, die Tom oft fremd sind und die er nie zugelassen hat. Nun kann es sich ihnen endlich stellen, als er allein unterwegs ist, Zweifel und Unsicherheit zulassen und Frieden finden.
Für mich gehört das Buch in die Top 5 in diesem Jahr!