Macht, Verlust und die Suche nach Bedeutung

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libby196 Avatar

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Der Schreibstil von Arno Geiger in "Reise nach Laredo" ist eindringlich und detailliert, fast schon poetisch in seiner Beschreibung der Szenerie und der inneren Gedanken des Protagonisten, Karl. Die Sprache ist reich an Metaphern und schafft es, die Atmosphäre des Klosters und die physische wie psychische Gebrechlichkeit Karls lebhaft darzustellen. Dieser Stil erfordert eine gewisse Konzentration vom Leser, belohnt aber durch tiefgehende Einblicke in die Charaktere und ihre Umgebungen.

Der Spannungsaufbau erfolgt subtil und langsam. Statt durch äußere Ereignisse erzeugt die Spannung sich durch die innere Zerbrechlichkeit und die existenziellen Überlegungen Karls. Die langsame, aber konstante Bewegung Richtung eines scheinbar unvermeidlichen Endes erzeugt eine bedrückende Stimmung, die durch die detaillierten Beschreibungen der Umgebung und der alltäglichen Rituale verstärkt wird. Diese Methode passt gut zur Thematik des Alterns und des Rückzugs aus dem öffentlichen Leben und ist dennoch fesselnd.