geschichtlich, spannend, nachdenklich und sprachlich brillant
Heute nun ist er endlich offiziell erschienen: Der neue Roman von Arno Geiger. Auf 272 Seiten reist der Österreicher mit uns zurück ins Jahr 1558, zum ehemaligen Kaiser Karl, dem Kloster Yuste und zu vielen Fragen, die sein und auch unser Leben bestimmen.
Vor allem der erste Teil von „Reise nach Laredo“ beschäftigt sich mit Gebrechlichkeit, dem Alter und der scheinbaren Sinnlosigkeit, wenn Macht und Aufgaben wegfallen – mich persönlich hat das auch sehr an meine Krankheit und die damit verbundene Rente erinnert und konnte mich dadurch auf der Gefühlsebene voll erreichen.
„Wenn du keinen Namen hättest, keine Geschichte, keine Lebenserinnerung, keine Familie, einfach nur du selbst, nackt im Gras? Wer wärst du dann?“
Im Buch plagen den alternden Kaiser schlimme Gichtanfälle, also Rheuma, wie ich es habe und ich konnte beim Lesen einfach nur mit dem Kopf nicken und mich wundern, woher Arno Geiger so gut über die verschiedenen Schmerz- und Bewegungsunfähigkeiten Bescheid weiß? Wohl nur aus eigener Erfahrung?
„Er sucht in dem Sessel nach einer behaglichen Lage, er weiß, sein Körper hat keine Seite mehr, auf der er schmerzfrei liegen kann, alle Seiten sind verkehrt, er weiß schon lange nicht mehr, wie er sich entscheiden soll, das erfolglose Drehen und Wenden.“
Doch dann darf dieser Kaiser, der mir trotz gleicher Leiden eher neutral egal ist, noch einmal eine Reise unternehmen. Ob real oder lediglich gedanklich bleibt hier eher schwammig, so wie so manche andere Begebenheit auch, aber dadurch beflügelt es die Fantasie und regt ungemein zum Nachdenken an. Und auch hier taucht der Autor scheinbar banale Landschaften und öde Tage in ein Feuerwerk aus Sprachkunst:
„Es war fast vollkommen still. Eine kleine, kahle Erhebung über dem Dorf, das sie zuvor passiert hatten. Hier wehte der Wind etwas stärker, aber es gab wenig, das sich bereitgefunden hätte, im Wind Geräusche zu machen.“
Die weitere Reise wechselt zwischen Action und Nachdenklichkeit, zuweilen kommt Kaiser Karl einem sehr depressiv vor, indem er sich zum Beispiel als Krankheit bezeichnet oder vermehrt dem Alkohol zuspricht. Er wird jedoch immer wieder von seinen Weggefährten zurechtgerückt und aufgemuntert, bis er am Ende ... ach nein, lest lieber selbst.
Für alle, die gerne tiefgründige Gedanken, magische Sprache und besondere Charaktere schmökern oder auch „Wie man sich an das hält, was man weiß, hält man sich an das, was man mag.“
Vor allem der erste Teil von „Reise nach Laredo“ beschäftigt sich mit Gebrechlichkeit, dem Alter und der scheinbaren Sinnlosigkeit, wenn Macht und Aufgaben wegfallen – mich persönlich hat das auch sehr an meine Krankheit und die damit verbundene Rente erinnert und konnte mich dadurch auf der Gefühlsebene voll erreichen.
„Wenn du keinen Namen hättest, keine Geschichte, keine Lebenserinnerung, keine Familie, einfach nur du selbst, nackt im Gras? Wer wärst du dann?“
Im Buch plagen den alternden Kaiser schlimme Gichtanfälle, also Rheuma, wie ich es habe und ich konnte beim Lesen einfach nur mit dem Kopf nicken und mich wundern, woher Arno Geiger so gut über die verschiedenen Schmerz- und Bewegungsunfähigkeiten Bescheid weiß? Wohl nur aus eigener Erfahrung?
„Er sucht in dem Sessel nach einer behaglichen Lage, er weiß, sein Körper hat keine Seite mehr, auf der er schmerzfrei liegen kann, alle Seiten sind verkehrt, er weiß schon lange nicht mehr, wie er sich entscheiden soll, das erfolglose Drehen und Wenden.“
Doch dann darf dieser Kaiser, der mir trotz gleicher Leiden eher neutral egal ist, noch einmal eine Reise unternehmen. Ob real oder lediglich gedanklich bleibt hier eher schwammig, so wie so manche andere Begebenheit auch, aber dadurch beflügelt es die Fantasie und regt ungemein zum Nachdenken an. Und auch hier taucht der Autor scheinbar banale Landschaften und öde Tage in ein Feuerwerk aus Sprachkunst:
„Es war fast vollkommen still. Eine kleine, kahle Erhebung über dem Dorf, das sie zuvor passiert hatten. Hier wehte der Wind etwas stärker, aber es gab wenig, das sich bereitgefunden hätte, im Wind Geräusche zu machen.“
Die weitere Reise wechselt zwischen Action und Nachdenklichkeit, zuweilen kommt Kaiser Karl einem sehr depressiv vor, indem er sich zum Beispiel als Krankheit bezeichnet oder vermehrt dem Alkohol zuspricht. Er wird jedoch immer wieder von seinen Weggefährten zurechtgerückt und aufgemuntert, bis er am Ende ... ach nein, lest lieber selbst.
Für alle, die gerne tiefgründige Gedanken, magische Sprache und besondere Charaktere schmökern oder auch „Wie man sich an das hält, was man weiß, hält man sich an das, was man mag.“