Harter Tobak für echte Mütter

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lexana Avatar

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Ich bin selber Mutter und meine Kleine ist grad mal 15 Monate alt, da kann man sich so unglaublich gut in Estelle hineinversetzen. Vielleicht fühlte man sich nicht so ausgelaugt, so unzulänglich, doch es wird schnell klar, Estelle fühlt sich nicht nur von ihrem Mann allein gelassen, sondern litt ziemlich sicher unter Wochenbettdepressionen, die sich vermutlich, weil sie keine Hilfe bekam, ausweiteten. Dass sie sich selber zwischenzeitlich zutraut, Mia etwas angetan zu haben, siehe Schaufensterszene, verdeutlicht die Stärke ihrer Erkrankung.
Der Unfall bringt einiges an Dramatik hinein, hier zeigt sich aber schnell, dass ihr Mia alles andere als gleichgültig ist. Und wir erleben, wie schnell die Öffentlichkeit oder Behörden ein Urteil fällen. Ihr Mann ist in meinen Augen der Ursprung allen Übels. Statt seiner Frau beizustehen, ihr zu helfen nach der Geburt oder dem Unfall mit der Situation klarzukommen, hagelt es Vorwürfe und Anschuldigungen. Es scheint mir, sobald Estelle nicht funktioniert, muss sie weggesperrt werden. Sein Charakter war mir sofort suspekt und unsymphatisch. Die Frage ist nur, ist das so gewollt? Soll man als Leser mitfiebern, auf Estelles Unschuld hoffen und ihren Mann verdächtigen, nur um anschließend das genaue Gegenteil präsentiert zu bekommen?
Die Leseprobe hat mich jedenfalls mitgerissen, als Mutter aufgewühlt und mit vielen Fragen dastehen lassen, die ich nun beantwortet haben will.