Packend und verstörend

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Packend und verstörend ist diese Lesepobe, also der Einstieg in dieses Buch. Sieht die Geschichte zuerst klar aus, kommen nach und nach weitere Details in Gesprächen ans Licht und lassen mehrere Hergänge zu. Genauso wie Estelle, die Hauptperson, ist der Leser ahnungslos, was passiert ist und will aus tiefstem Herzen die Wahrheit erfahren.
Estelle erwacht aus dem Koma, in das man sie nach einem Autounfall, an den sie sich nicht erinnern kann, versetzt hat. Außerdem hat sie Schusswunden. Doch wovon? Von wem? Als wäre die Amnesie nicht schon schlimm genug, ist Tage vor dem Unfall ihre sieben Monate alte Tochter verschwunden, doch alles sieht so aus, als hätte sie - als schlechte Mutter - das Mädchen "weggegeben". Der Kindsvater ist dabei auch keine Hilfe, er war nicht in der Stadt und gibt Estelle an allem die Schuld.
Diese Mutter erlebt in wenigen Tagen einen Albtraum, den man seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Die Autorin beschreibt die Situation durch ihre klare, kurz gefasste Sprache so eindringlich, dass man als Leser meint, die Schmerzen spüren zu können, die Estelle erfährt, als sie aufwacht. Doch zugleich erlebt sie die fürchterlichsten seelischen Schmerzen, die es wohl geben kann und auch das scheint sich beim Lesen zu übertragen. Dieses Buch kann man wohl nicht so einfach wieder aus der Hand legen.