Das Cover wirkt durch wenige Mittel verstörend und zieht die Aufmerksamkeit aufs Buch. Die Grundlage der Geschichte, die Szenererei eines Gedächtnisverlustes, fesselt. Man wird zum Spielball seines Umfeldes. Was ist Wahrheit, was Lüge? Estelle Paradise soll ihr Kind ermordet haben, kann sich aber an nichts erinnern. Estelles Verletzungen lassen auf einen kaltblütigen Täter schließen. Das Undurchsichtige des Krimis klingt filmreif. Die Ich-Perspektive führt ganz nah an die Hauptfigur heran. Es fällt leicht zu ihr zu halten und an einen anderen Täter zu glauben. Lebt ihre Tochter noch? Geht es um einen Rachefeldzug oder hat ein völlig Fremder seine Opfer spontan ausgewählt? Alles ist möglich. Zwar ist das Anfangsszenario mit einem Mensch mit Gedächtnisverlust im Krankenhaus und den Spekulationen um die Ereignisse vorher nicht neu, aber der Thriller kann einen überraschenden Verlauf nehmen und mit abrupten Wendungen beeindrucken. Diesem Buch ist das zu zutrauen.