Dramatische Leseprobe

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oberchaot Avatar

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Das Buch beginnt mit einer Vermisstenmeldung der Polizei und einem Zeugenaufruf. Vermisst wird das 7-monatige Kleinkind Mia, die Tochter von Estelle und Jack.
Estelle erwacht in einem Krankenhaus und vermutet, dass sie alles nur träumt, denn sie kann sich an nichts mehr erinnern. An den Unfall, an die Tochter, die plötzlich nicht mehr da war. Unwirklich kommt ihr vor, wie der Arzt sie wie ein Kind anspricht, dass alles gut ist, obwohl sie ein Ohr verloren hat und ihr jemand in den Kopf geschossen hat. Mia sind die Gefühle abhanden gekommen. Mit einer gewissen Logik erfasst sie, dass ihr Ohr nicht mehr vorhanden ist. Doch plötzlich wird ihr eines klar: Mia ist weg.
Mia war seit der Geburt ein Schreikind. Estelle leidet darunter. Doch nach dieser Nacht erwacht Estelle, und Mia schreit nicht. Schnell wird klar, dass Mia weg ist. Und nicht nur Mia, sondern all das, was zu ihr gehört: Fläschchen, Kleider.
Zurück im Krankenhaus besucht Jack seine verletzte Frau. Statt sie zu trösten, überhäuft er sie mit Vorwürfen. Ja, noch schlimmer, er behauptet, sie hätte alles so geplant. Er will, dass sie in eine Klinik kommt, in der ihr Gedächtnis wieder hergestellt wird.

Das schwarze Cover ist düster. Einzig das gelbe Schmetterlings-Mobile lässt hoffen.
Die Geschichte ist eine alltägliche. Eine Mutter hat Probleme mit ihrem Neugeborenen, das immer schreit. Der Vater, ein Anwalt, unterstützt sie nicht, sondern befindet sich auf Geschäftsreise, während seine Frau allein mit dem Kind ist. Da die Geschichte aus Sicht von Estelle geschrieben wird, leidet man zusätzlich mit. Und sobald Jack, der Anwalt, ins Spiel kommt, ihr Vorwürfe macht, ergreift man Partei für Estelle und bemitleidet sie, während man Jack verflucht. Auch schön beschrieben, wie Estelle auf den Polizeiposten geht, ihr übel wird, und sie sich dann doch nicht überwinden kann, ihre vermisste Mia zu melden. Hat sie vielleicht doch etwas damit zu tun? Man liest ja auch heraus, dass Estelles Vergangenheit nicht nur rosig war.

Ich finde die Leseprobe sehr spannend, ja, schmerzhaft. Bleibt das so, würde ich das Buch erst weglegen, wenn ich es zu Ende gelesen habe.