Hätte mehr gekonnt

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fornika Avatar

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Die Endzwanzigerin Estelle durchlebt ihren schlimmsten Alptraum: ihre kleine Tochter, gerade einmal 7 Monate alt, wird vermisst, ist einfach so aus der Wohnung verschwunden. Estelle leidet seit einem Autounfall zudem unter Amnesie und kann sich an nichts mehr erinnern, auch nicht daran, ob sie am Ende etwas mit Mias Verschwinden zu tun hatte? Estelle zweifelt immer mehr an sich selbst.

Alexandra Burt spielt in ihrem Debut mit dem Leser, denn was man als „real“ auffassen soll, weiß man – ebenso wie Estelle – lange nicht. Beim Lesen wird schnell klar, Estelle hatte schon vor Mias Verschwinden Probleme. Quasi alleingelassen mit der Verantwortung für ein Neugeborenes, versinkt sie immer tiefer in einer postpartalen Depression, die zunehmend an ihr zehrt. Burt gibt diesen Zustand sehr glaubhaft wieder, man kann sich in Estelle gut hineinfühlen. Was leider nichts dran geändert hat, dass sie mir nicht sympathisch war. Auch ist mir schleierhaft warum sie sich von ihrem ach-so-tollen Ehemann nicht mehr Unterstützung fordert, bzw. warum sie diese dann nicht an anderer Stelle sucht. Diese unlogische Handlungsweise ist der Ausgangspunkt der Story, die somit für mich etwas auf tönernen Füßen steht. Was sich dann zunächst recht spannend entwickelt, verliert zunehmend an Fahrt und bleibt auf dieser Fahrt dann auch noch an Stolpersteinen hängen. Weniger eine spannende Suche nach dem Was-ist-passiert? als eine langwierige Therapiesitzung. Insgesamt hat mich der Plot leider nicht überzeugt, auch wenn die Autorin mit ihrem Erzählstil ein bisschen Boden gut machen konnte und durchaus ein Händchen fürs Dreidimensionale hat. (2,5 Sterne)