Psychologischer Thriller

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sonnenblumenkind70 Avatar

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Estelle Paradies und ihr Mann Jack sind seit sieben Monaten Eltern einer kleinen Tochter mit dem Namen Mia. Estelle kämpft zeitweise mit der Bewältigung des Alltags und dem Umgang mit ihrer Tochter Mia. Denn Mia hat sich zu einem sogenannten Schrei-kind entwickelt, wobei Estelle an ihre psychischen und physischen Grenzen stößt. Estelles Ehemann Jack sowie weitere Menschen aus Estelles Umfeld denken, dass sie als Mutter nicht mit ihrem Kind zurechtkommt. Als Mia plötzlich aus der Wohnung von Estelle und Jack verschwunden ist, fällt der Verdacht auf Estelle. Kurz darauf erwacht Estelle im Krankenhaus, und sie weiß nicht, was passiert ist. Sie wurde verletzt in einer Schlucht gefunden. Nachdem Mia verschwunden ist, lässt Estelle einige Tage verstreichen, um zur Polizei zu gehen, und ihre Tochter als vermisst zu melden. Für Estelle beginnt eine Odyssee aus Therapien, Vorwürfen und Bloßstellung in der Öffentlichkeit. Selbst ihr Ehemann kann ihr recht wenig helfen. Erst Dr. Ari versucht Licht hinter der Amnesie von Estelle zu bringen. Wer ist Mias Mörder oder Mörderin?
Die in Deutschland geborene Autorin Alexandra Burt lebt seit einigen Jahren mit ihrer Familie in den USA, wohin sie nach ihrem Studium zog. Dieser Thriller ist der Debütroman der Autorin. Estelle, die Mutter der kleinen Mia, steht im Mittelpunkt dieses Thrillers, der komplex und psychologisch aufgebaut ist. Immer wieder hinterfragt man als Leserin, wer könnte Mia umgebracht haben. Estelle ist gefangen in ihrer Amnesie und den Vorwürfen aus der Öffentlichkeit. Erst ihr Therapeut Dr. Ari bietet ihr die Möglichkeit, sich aus diesem psychologischen Gefängnis zu lösen. Der Verlauf der Geschichte entwickelt sich zu einem wahren Pageturner, den man ungerne aus der Hand legt. Sprachlich und bildhaft lässt sich die Geschichte gut nachvollziehen. Einzige Mankos bleiben u.a., dass einerseits geringe Vorahnungen sich andeuten, wer nun Mia ermordet haben könnte, die aber dennoch aufgrund der Motive bis zur Auflösung nebulös bleiben, und andererseits am Ende der Geschichte Fragen bei gewissen Figuren offen bleiben. Es bleibt der Eindruck, dass man gerne eine kleine Fortsetzung in Bezug gewisser Personen(beziehungen) erwartet beziehungsweise sich wünscht. Dennoch überwiegt die Spannung, Psychologie und die Idee der Geschichte.
Diesen Thriller habe ich teilweise mit Herzklopfen gelesen, weil er so spannend und psychologisch raffiniert geschrieben worden ist, dass man ihn zeitweise nicht aus der Hand legen möchte. Wendungen bei den Figuren wie auch in der Geschichte selbst und die Spannungen waren wohl dosiert, und haben sich gut abgewechselt, so dass der Schreibstil meinem Geschmack entsprach. Kleine Kinder berühren einen besonders, egal ob im realen Leben oder in einem Buch – und hier im besonderem. Dafür, dass dieser Thriller ein Debüt ist, braucht sich die Autorin sich in der Thriller-AutorInnen-Landschaft nicht verstecken.