was ist passiert mit Mia?

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tini1311 Avatar

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Bei "Remember Mia" von Alexandra Burt handelt es sich um einen überaus lesenswerten Psychothriller.
Es ist lange her, dass mich ein Buch derart gefesselt und bewegt hat.

Estelle, eine junge Frau vermisst ihr Baby.
Als sie eines Morgens wach wird, findet sie das Kinderbett leer vor. Ebenso sind sämtliche Utensilien, die für die Versorgung Mias wichtig sind verschwunden.
Da sie in der Nacht nichts bemerkt hat und sich in ihrer Wohnung keinerlei Einbruchsspuren finden, weicht Estelle von ihrem Vorhaben ab, das Verschwinden ihres Kindes anzuzeigen.
Rückblickend erfährt der Leser, dass die junge Mutter unter postnataler Depression leidet und mit der Versorgung ihres Kindes völlig überfordert ist. Sie fühlt sich vom Vater ihres Kindes alleine gelassen, der zunehmend immer weniger Verständnis aufbringt.
Hier fühlt sich Estelle bestätigt, als Mutter zu scheitern.

Die Geschichte beginnt mit Estelles Unfall, dessen Folge eine Amnesie ist. Die einzige Erinnerung, die ihr geblieben ist, ist die, dass ihr Baby verschwunden ist.
Estelle kann sich weder an den Unfall erinnern, noch wie sie an den Unfallort gelangt ist, geschweige denn, wie eine Pistole in ihr Auto kam.

Für die Medien ist die Sache eindeutig, hier handelt es sich um eine Frau, die nicht in der Lage war, sich um ihr Kind zu kümmern.
Es gab eine Fülle von Situationen, welche nun an die Öffentlichkeit gelangen, die darauf hindeuten, dass sie als Mutter unfähig ist.
Auch der Leser wird auf diese Spur geleitet. Es widerspricht meinem gesunden Menschenverstand, aber es gibt sie doch, die Mütter, die ihre Kinder vernachlässigen, misshandeln oder am Ende sogar töten. Auch wenn es für uns unvorstellbar ist.

Unter dem Druck ihres Ehemannes, der auch in dieser Situation nicht zu ihr steht, wird die Protagonistin in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen, um ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
Mit Hilfe von Dr. Ari gelangt nicht nur die Wahrheit ans Licht, es finden sich auch Beweise für Estelles Unschuld.
Dennoch gibt es keinen Hinweis auf den aktuellen Aufenthaltsort von Mia oder darauf, ob sie überhaupt noch am Leben ist.

Während der Ehemann, die Ehe der beiden ist inzwischen gescheitert, irgendwann aufgibt, kann sich Estelle nicht damit abfinden, dass ihre Tochter verschwunden bleibt.

Zu einem Zeitpunkt, 5 Jahre nach ihrem Verschwinden, als niemand, mit Ausnahme von Estelle, mehr daran glaubt, wird Mia durch einen Zufall gefunden.

Nicht mehr festzustellen ist, was ihr in der Zwischenzeit wiederfahren ist.
Offen bleibt am Ende auch, wie Mutter und Tochter zueinander kommen, bzw., ob eine Bindung entsteht oder noch vorhanden ist.

Bei "Remember Mia" handelt es sich um einen wirklich spannenden Thriller, der vielleicht in der Mitte einige Längen aufwies, aber mich am Ende so gefesselt hat, dass ich dich letzten 200 Seiten am Stück gelesen haben.
Nachdem ich die Protagonistin zunächst mit einer gewissen Distanz betrachtet habe, habe ich am Ende mit ihr gefiebert.
Die Geschichte ist nicht vorhersehbar und weist überraschende Wendungen auf.
Ich würde dieses Buch jederzeit empfehlen