Cyber-Kriminalität auf Weltniveau

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la calavera catrina Avatar

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Die Handlung spielt in einer nicht allzu fernen Vergangenheit, als Joe Biden noch Präsident der Vereinigten Staaten war. Die Mischung aus Realität und Fiktion ist beängstigend gut gelungen. So werden nicht nur bekannte Namen genannt, sondern auch bestehende Tatsachen berücksichtigt und katastrophal weitergesponnen, dass es einem kalt den Rücken runterläuft. Es herrscht ein Cyber-Krieg und es geht um Fake News, Künstliche Intelligenz, Deepfake und Manipulation. Das Chaos bricht aus und der nationale Notstand erfordert radikale Maßnahme. Das erzwingt eine Rückbesinnung und erfordert die besten Leute, die in einer Taskforce zusammenkommen. Es ist eine Tragödie in drei Akten und beginnt mit der moralischen Diskussion, um den Abschuss einer zivilen Verkehrsmaschine in Deutschland, durch einen Kampfjet, aufgrund einer Terrorwarnung. Ein denkbares Szenario, seit dem Terroranschlägen 2001 in New York. Zu diesem Zeitpunkt herrscht bereits Chaos und so überschlagen sich die Ereignisse. Einen roten Faden gibt es dennoch und damit man den Überblick behält, ist die Liste der wichtigsten Personen, die auf den ersten Seiten zu finden ist, durchaus hilfreich.

Am Ende bleibt ein erschreckendes, aber auch überzeichnetes Szenario, was dazu anreget, sich bewusst mit technologischem Fortschritt auseinanderzusetzten. So mancher bedeutungsschwere Satz oder direkte Hinweis unternimmt den Versuch einer tiefgründigeren Erzählweise und das Vermitteln tieferer Botschaften. Gepaart mit emotionalen und actionreichen Momente ergibt sich ein unterhaltsamer Thriller, der mit unwahrscheinlichen und möglichen Szenarien spielt.


Ich hätte mir noch mehr detaillierte Eindrücke der Menschen gewünscht, denn die Handlung beschränkt sich, mit wenigen Ausnahmen, auf das Militär, die Politik, Polizei und generell die Personen, die noch bereit sind, nicht aufzugeben. Während zu Beginn die Vielfalt überwog, zieht sich zum Ende die Schlinge zu und wenige Protagonisten verbleiben im Mittelpunkt. Dafür ist für Action und Spannung gesorgt, die durch die Perspektivenwechsel noch weiter eingeheizt wird. Beim Lesen fühlte ich mich an einen Katastrophenfilm erinnert - natürlich nach bekanntem Schema mit beliebten Handlungselementen: schnelle und stetige Perspektivenwechsel, mehrere Handlungsstränge, viele handelnde Experten, dazugehörige internationale Fachbegriffe, spannungsgeladene Action, die Heldenreise eines Superintendent und ein klischeehafter Antagonist, den Hollywood nicht hätte besser inszenieren können.

Ein Thriller, der präsent bleibt, Spannung aufbaut und wichtige Themen in den Fokus rückt, aber ein paar Schwächen hat.