erschreckend plausibles Bedrohungsszenario, aber mit Schwächen

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mars754 Avatar

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Das Cover dieses Buches ist genauso klar und nüchtern, wie der Stil des gesamten Buches, was gut zur Geschichte passt, da ein großer Teil der Handlung in einem polizeilichen bzw. militärischen Umfeld stattfindet. Man merkt dem Buch an, dass der Autor mit Menschen aus vielen verschiedenen Bereichen zu Recherchezwecken gesprochen hat, denn das Buch enthält Details, die man normalerweise nicht erfahren würde, die die Geschichte aber glaubwürdig machen. Diese Glaubwürdigkeit sorgt auch für die eine gehörige Portion Spannung, da man sich leicht vorstellen kann, dass die Grundidee, dass Deepfakes nicht mehr erkennbar sind und die Kommunikationskanäle überschwemmen, sich in naher Zukunft so ereignen könnte. Auch wenn das Buch im vergangenen Jahr spielt und damit klar ist, dass es sich hier um keine Zukunftsprognose handelt, besteht der Reiz doch darin, dass man sich ständig fragt, was wäre, wenn dieses Szenario eintreten würde. Allerdings greift das Buch auch sehr viele Ereignisse und die politische Situation des letzten Jahres auf, so dass ich mich frage, wie gut diese Geschichte in Zukunft altern wird. Schließlich wird man in z.B. zehn Jahren die Stimmungslage, die hier abgebildet wird, nicht mehr so gut nachvollziehen können.
Leider fand ich auch den Auslöser für das geschilderte Szenario weniger überzeugend. Ohne dass ich zu viel verraten möchte, sei gesagt, dass jemand der deutsche Klassiker kennt, relativ schnell einen Verdacht haben bzw. die Parallelen der Handlung erkennen wird. Abgesehen davon, fand ich einige Ereignisse in der Geschichte doch arg unwahrscheinlich. Ohne diese Ereignisse hätte sich die Geschichte nicht entfalten können, aber selbst ein Quantencomputer hätte nicht vorausberechnen können, dass alles so passiert. Solch eine Häufung unwahrscheinlicher Ereignisse um eine Geschichte am Laufen zu halten, hinterlässt bei mir immer einen etwas schalen Nachgeschmack.
Nichtsdestotrotz habe ich mich von dem Buch gut unterhalten gefühlt und frage mich öfter, wohin die technologische Entwicklung uns treiben wird.