Der Autor verwebt gekonnt aktuelle Ängste rund um Künstliche Intelligenz, Cyberkrieg und Informationsmanipulation mit den klassischen Elementen eines Thrillers: Verfolgungsjagden, politische Intrigen, überraschende Wendungen und ein Protagonist, der zwischen persönlicher Schuld und globaler Verantwortung taumelt. Die Handlung ist straff, spannungsgeladen und durchzogen von einem bedrückenden Realismus, der lange nachhallt. Besonders hervorzuheben ist die Atmosphäre: düster, kühl, und doch voller menschlicher Momente. O’Briens Begegnungen mit Widerstandskämpfern, digitalen Aussteigern und opportunistischen Politikern lassen ein Europa entstehen, das sowohl Spiegelbild als auch Mahnmal unserer Gegenwart ist. „Reset“ ist mehr als ein temporeicher Thriller – es ist ein politisches Gedankenexperiment über die Fragilität unserer Realität. Der Roman zwingt seine Leser:innen zur Auseinandersetzung mit einer zentralen Frage unserer Zeit: Was passiert, wenn niemand mehr weiß, was echt ist? Ein verstörendes, hochaktuelles und brillant geschriebenes Buch, das in seiner Dringlichkeit kaum zu überbieten ist.