Zum Ende hin immer besser

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
abookatnight Avatar

Von

Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Zum einen habe ich den ersten Band nicht gelesen (was aber nicht schlimm ist), zum anderen ist der Schreibstil etwas besonderer:
Der Autor schreibt kurze, knappe Sätze, die am Anfang ihre Wirkung auch nicht verfehlen. Nur hatte ich nach ein paar Seiten folgendes Problem: Die gewünschte Dramatik blieb durch die vielen Adverbien aus. Ständig "er schrie panisch", "sie flüsterte leise" und "er rief drohend"...Nach einer Zeit ist das einfach zu viel. An sich mag ich die Stimmung, die damit erzeugt werden sollte, aber das ist etwas, dass nicht sein muss. Auch fand ich die Handlung anfangs wiederkehrend (immer ein Aufstand dann nichts dann wieder ein Aufstand) und zäh. Ich hatte keinen Bezug zu den Figuren und war gelangweilt. 
Aber ab ca. 200 Seiten war ich drinn. Die Geschichte hat an Fahrt aufgenommen und gerade geschichtlich wurden richtig interessante Details mit eingewoben. 
Gerade aus dem Bereich der Politik und der Filmwelt, was ich sehr mochte. Des Weiteren waren die Charaktere sehr realistisch, ohne von Klischees zu triefen. Ich habe ihnen die Handlung und ihre Gefühle total abgenommen. Man erfährt beim Lesen hauptsächlich Carls Sicht und beginnt total mitzufühlen. Es gibt spannende Wendungen brenzlige Situationen, die über das Geschichtliche hinausgehen. Zum Ende hin gibt es noch mal spannende Wendungen, die mich nochmal gefesselt haben.
Ich habe auch, den berlinerischen Dialekt, den der Autor manchen Figuren gegeben hat gemocht.

Alles in allem solide, am Anfang holprig, aber nicht schlecht. Wer sich an sowas wie meinem Problem nicht stört wird das Buch uneingeschränkt genießen können;)